Wirkungsmonitoring der FFG Förderung

Seit 1977 werden im Auftrag der FFG regelmäßig die Wirkungen der geförderten FTI&E-Projekte erhoben. Die Erhebung wird jährlich durchgeführt und die Fragestellungen werden kontinuierlich verbessert. Mit dem Wirkungsmonitoring ist die KMU Forschung Austria beauftragt.

Bei diesen Analysen geht es darum, im Sinne eines Erfolgsnachweises Aussagen über die Auswirkungen der eingesetzten Förderungsmittel zu ermöglichen. Alle Berichte der letzten Jahre stehen unten auf dieser Seite als Download zur Verfügung.

Ergebnisse des Wirkungsmonitorings der FFG Förderungen 2022

Das Wirkungsmonitoring 2022 bezieht sich auf im Jahr 2018 abgeschlossene Forschungsprojekte. In diesem Jahr wurden auch die Bemühungen von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, klimaneutral zu werden, in der Erhebung berücksichtigt.

Das Portfolio der FFG ist für die Förderungen des BMK und des BMAW, die in den Finanzierungsvereinbarungen definiert werden, 2022 nach Themen gegliedert und hat damit die Programmstruktur in diesem Teil des Portfolios aufgelöst. Da das Wirkungsmonitoring vier Jahre nach Projektende einen Überblick über das Wirkungsspektrum nach der damaligen Struktur untersucht, wird in diesem Bericht noch auf die ursprüngliche Kategorisierung eingegangen.

Wirkungen in Unternehmen

  • Insbesondere junge und kleine Unternehmen können durch den Einstieg in F&E-Aktivitäten Folgeprojekte realisieren. 
  • Darüber hinaus eröffnen sich den Unternehmen durch die Projektteilnahmen in 29% der Fälle neue Geschäftsfelder.
  • Durch Förderungen von EU-Institutionen werden vermehrt Folgeprojekte in internationalen Konsortien durchgeführt. Der reibungslose Übergang vom nationalen Förderportfolio zu internationalen Förderprogrammen zeigt, dass sich österreichische Unternehmen insbesondere in ihren F&E-Aktivitäten zunehmend international ausrichten.
  • Frauen sind in den geförderten Projekten nach wie vor unterrepräsentiert und es ist kein klarer positiver Trend erkennbar, der auf eine Veränderung dieser Situation hindeutet.
  • Die technischen Ziele der Förderprojekte werden zu über 60% der Projektbeteiligungen (sehr konstant über die Jahre) vollständig erreicht. 
  • Die direkte Forschungsförderung hat einen erheblichen Einfluss auf die Verbreiterung der Innovationsbasis, was nicht nur durch die F&E-Wiederholungsrate von rd. 70% innerhalb von vier Jahren bei Neueinsteigern, sondern auch durch die hohe Additionalität der Förderung unterstrichen wird.
  • Die ersten Auswirkungen der Covid-19 Krise werden nun im Wirkungsmonitoring sichtbar. Insgesamt ergibt sich für 47% aller Projektbeteiligungen ein positiver Beschäftigungseffekt, 18 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Während im Wirkungsmonitoring 2021 jeder in die Basisprogrammförderung investierte Euro bei den Unternehmen durchschnittlich 9,4 € an zusätzlichen Erträgen (Lizenzeinnahmen und zusätzliche Umsätze) im Sinne eines Returns on Investment generierte, sind es nun nur mehr 5,3 €. Bei den anderen Programmen hat sich dies gar von 3,4 € auf 1,5 € reduziert.

Spezialthema Klimaneutralität

  • Strategische Pläne auf Unternehmensebene spielen eine wichtige Rolle, um den Weg zur Klimaneutralität zu beschreiben und bestehende Maßnahmen zu unterstützen. So verfügen 76% der Unternehmen über einen konkreten Strategieplan oder planen einen solchen. Große Unternehmen sind hier aktiver als mittlere oder kleine Unternehmen. 
  • Die Ergebnisse zeigen recht deutlich, dass Hemmnisse bei der Entwicklung und Einführung von technologischen Lösungen zur Erreichung der Klimaneutralität kein grundsätzliches F&E Problem darstellen, sondern eher mit dem Mangel an klaren Signalen hinsichtlich sich ändernder Markt- und (rechtlichen) Rahmenbedingungen zusammenhängen. 
  • Finanzielle Hemmnisse gelten insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Mangelnde technologische Kompetenz oder fehlende Kooperationspartner sind dagegen für die meisten Unternehmen wenig oder nicht relevant. Trotzdem können Agenturen wie die FFG hier entscheidende Impulse durch ihr F&E-Instrumentarium setzen, fallweise im Sinne der Transformationsliteratur erweitert durch Maßnahmen, die den Brückenschlag hin zur Umsetzung für die Etablierung von systemischen, infrastrukturellen Investitionen schlagen helfen.
  • Forschung und Entwicklung für Klimaneutralität ist für die beteiligten Forschungsinstitute zumindest inter- wenn nicht sogar transdisziplinär – sie erfolgt fast immer in Kooperation. Umsetzungspartner abseits von Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind mit ca. 60% ebenfalls sehr relevant.

Wirkungen in Forschungseinrichtungen

  • Insgesamt zeigt sich, dass Fachhochschulen tendenziell mehr (wissenschaftliches) Personal in die durchgeführten Projekte einbinden und auch häufiger Wissenstransfereffekte erzielen konnten als andere Organisationstypen. 
  • Bezogen auf die Organisationstypen tendieren außeruniversitäre Forschungseinrichtungen häufiger dazu, ihre FFG-Projekte im Rahmen von Projektverbünden durchzuführen (36%) als Universitäten (26%) oder Fachhochschulen (20%). Nur bei den Fachhochschulen ist der Anteil derer, die Folgeprojekte durchgeführt haben, deutlich höher (82%). 
  • Insgesamt scheinen sich Fachhochschulen stärker in FFG-Projekten zu engagieren um ihr wissenschaftliches Portfolio auszubauen, und erzielen bei einigen Indikatoren auch häufiger Wirkungen als andere Organisationstypen.
  • Bezogen auf die einzelnen Instrumententypen zeigt sich, dass die Wissenschaftstransferprojekte (BRIDGE) besonders starke Impulse für kollaborativ entwickelte Forschungsideen geben und zudem häufiger als die anderen Instrumententypen Impulse für Abschlussarbeiten liefern.
  • In fast zwei Drittel aller Projekte kommt es zu Folgeprojekten, die wie in den Vorjahren sehr häufig wieder von der FFG gefördert und meist zumindest mit einem Teil des gleichen Konsortiums durchgeführt werden. 
  • Auffallend ist auch der vergleichsweise hohe Anteil an Wissenstransferprojekten (69%), bei denen im Rahmen von Folgeprojekten auf andere Förderprogramme zurückgegriffen wurde. Neben der öffentlichen Förderung von Folgeprojekten spielt auch die private Finanzierung eine wichtige Rolle: 47% der Forschungseinrichtungen konnten im Anschluss an das durchgeführte Projekt ein direkt von Unternehmen oder anderen Institutionen beauftragtes Projekt durchführen. 
  • Rund 80% von Projektketten sind überwiegend öffentlich finanziert. Ähnlich hohe Anteile von rd. 40% sind bei öffentlich vorfinanzierten und privat weiterfinanzierten Projektketten sowie zwischen privat vorfinanzierten und öffentlich weiterfinanzierten Projektketten zu beobachten. Vergleichsweise geringe Anteile von rd. 20% zeigen sich bei Projekten, die zunächst von der Wirtschaft finanziert und dann von der Wirtschaft weiterfinanziert wurden.
  • Neue F&E-Kontakte bzw. F&E-Kooperationen befinden sich auf einem hohen Niveau und haben im langfristigen Vergleich weiter zugenommen. 
  • Auch projektbezogene Diplomarbeiten, Dissertationen und die Weiterbeschäftigung von Diplomandinnen und Diplomanden sowie Dissertantinnen und Dissertanten in den Forschungseinrichtungen nehmen tendenziell zu, was auf verbesserte Anschlussfinanzierungsmöglichkeiten schließen lässt. Vergleichsweise gering, aber im Zeitverlauf durchaus konstant, sind die Fälle, in denen das Projekt zu einem Wechsel des F&E-Personals zu einem Projekt- oder Unternehmenspartner führt.
  • Die wichtigsten Wirkungskategorien auf das eigene Institut sehen die Projektteilnehmer*innen im Bereich der Erweiterung der eigenen Capabilities sowie bezüglich der Anwendungsorientierung, der Erweiterung des Forschungsnetzwerkes sowie der Sichtbarkeit in den Zielgruppen.
  • Unmittelbare, aber nachhaltige wirtschaftsorientierte Wirkungen wie die Verwertung von Projektergebnissen durch Lizenzeinnahmen oder Ausgründungen werden hingegen selten gesehen.

Kontakt

Dr. Sabine MAYER
Dr. Sabine MAYER
FFG Strategie
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