Interview: Bernhard Kromp

Dr. Bernhard Kromp ist Leiter des Instituts Bioforschung Austria. Bioforschung Austria stellt jedes Jahr mehr als 10 Praktikumsplätze zur Verfügung. Wir haben mit ihm ein Interview geführt.

Bei uns hat Nachwuchspflege seit je (seit 1980) einen hohen Stellenwert.

Wegen der Förderaktion der FFG hatten wir 2008 erstmals SchülerInnen. Die Schülerinnen und Schüler kamen aus berufsbildenden höheren Schulen, die zum Teil ein Berufspraktikum brauchen, aber auch viele aus der normalen AHS.

Eine bestimmte Expertise ist nicht nötig. Manche PraktikantInnen hatten eine besonders rasche Auffassungsgabe, konnten sich gut einbringen und einfach zugreifen. Das ist aber vom Schultypus unabhängig. Eine positive Einstellung zur Arbeit haben eigentlich alle mitgebracht.

Wichtig ist, dass die Arbeit, die die PraktikantInnen machen, auch wirklich gebraucht wird. Das schließt reine Kopierarbeiten und Jausendienste natürlich aus. Gewisse Schreibarbeiten, wie zB die Basisdatenerhebung, gehören zum Forschungsprozess dazu, die sollen die PraktikantInnen auch kennenlernen. Wir wollen ja ein realistisches Bild vermitteln.

Manchmal ist auf dem Feld eine öde, nervtötende Arbeit zu machen. Wenn man zum Beispiel Ähren abzwickt. Dann hat man am Ende einen Haufen Stroh und einen Sack Ähren, die dann gedroschen und analysiert werden. Es müssen Tabellen und einfache Grafiken erstellt werden. Aber der Nutzen der Arbeit ist ersichtlich, und das ist sehr befriedigend!

Gemischte Teams mit Mädchen und Jungen haben sich bewährt. Wir konnten eine stimulierende positive Arbeitsstimmung beobachten. Wir achten daher auf einen ausgewogenen Mix.

Letztes Jahr konnten wir nur jede zehnte BewerberIn nehmen. Auswahlkriterien waren einerseits das Motivationsschreiben, spezielle Bezüge zu Biolandbau- und Umweltschutzthemen, auch ein bisschen die Zeugnisnoten und der Zeitpunkt der Praktikumsanfrage.

Dr. Wilfried Hartl, stellvertretender Institutsleiter, kommt dazu und spricht ein bisschen mit:

Anderen Forschungseinrichtungen würde ich raten keine geschlechterspezifischen Vorurteile zu haben, spannende Praktika anzubieten und vor allem nur dann, wenn die Arbeit auch wirklich gebraucht wird.

Vor allem die Mädchen erwarten anspruchsvollere Tätigkeiten. Sie stellen gescheite, überlegte Fragen und zeigen Engagement. Da muss man was bieten. Die Mädchen wollen wissen WARUM? Die kann man nicht mit Hilfstätigkeiten abspeisen.

Wenn die PraktikantInnen gute Erfahrungen gemacht haben, sind sie wichtige MultiplikatorInnen. Was noch Entwicklungspotenzial hätte, wäre die Organisation von günstigen Quartieren wie zB Jugendgästehäusern, damit auch Praktika fern von zu Hause angenommen werden können.