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Europäische Kommission schnürt 50 Mrd. Euro-Paket für Digitalisierung der Industrie

Mit einer Reihe von Maßnahmen will die Kommission die Digitalisierung von Unternehmen aus allen Branchen und der entsprechenden Dienstleistungen fördern.

Einige Mitgliedstaaten haben bereits Strategien gestartet, um die Digitalisierung der Industrie zu unterstützen. Um eine Fragmentierung der Märkte zu vermeiden und von den Vorteilen der digitalen Entwicklungen – wie dem Internet der Dinge – profitieren zu können, bedarf es jedoch eines umfassenden Konzepts auf europäischer Ebene.

Im Rahmen dieses Konzepts wird die Kommission

  • die Koordinierung nationaler und regionaler Initiativen zur Digitalisierung der Wirtschaft unterstützen und EU-weit mit allen Beteiligten im ständigen Dialog bleiben. Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und den Unternehmen wird hierfür eine entsprechende Koordinierungsstruktur geschaffen.
  • Investitionen in öffentlich-private Partnerschaften der EU in den Mittelpunkt stellen und nachdrücklich befördern, dass die Möglichkeiten, die der EU-Investitionsplanund die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds bieten, genutzt werden.
  • 500 Mio. EUR in ein unionsweites Netz von Technologie-Exzellenzzentren (sog. „Digital Innovation Hubs“) investieren, in denen Unternehmen digitale Innovationen testen und sich beraten lassen können.
  • mit großen Pilotprojekten Technologien fördern, die für das Internet der Dinge, die moderne Fertigungstechnik und Technologien in den Bereichen intelligente Städte und Häuser, vernetzte Fahrzeuge und mobile Gesundheitsdienste benötigt werden.
  • Rechtsvorschriften verabschieden, die auch in Zukunft Bestand haben werden und den freien Datenfluss unterstützen sowie gleichermaßen für klare Eigentumsverhältnisse sorgen, wenn es um die Daten geht, die durch Sensoren und intelligente Geräten generiert werden. Darüber hinaus wird die Kommission auch die Regelungen überprüfen, die sich auf Sicherheits- und Haftungsfragen von autonomen Systemen beziehen.
  • eine Agenda für die berufliche Qualifizierung in der EU vorlegen, die die Menschen dabei unterstützt, die Fähigkeiten zu erlangen, die sie für die Arbeitsplätze im digitalen Zeitalter benötigen.

Teil dieses Pakets ist auch die Europäische Cloud-Initiative, die dazu beitragen wird, dass Europa in der datengesteuerten Wirtschaft eine Führungsrolle einnehmen wird. Dafür soll eine virtuelle Umgebung eingerichtet werden, in der Europas 1,7 Millionen Forscher und 70 Millionen Fachkräfte in Wissenschaft und Technologie ihre Daten über Fachgebiete und Grenzen hinweg speichern, austauschen und wiederverwenden können. Bestehende Infrastrukturen sollen gestärkt und miteinander vernetzt werden. Eine Europäische Dateninfrastruktur soll gebildet werden, und zwar durch den Aufbau der Hochleistungs-Breitbandnetze, Großspeichereinrichtungen und Superrechner-Kapazitäten, die für den effektiven Zugang zu den in der Cloud gespeicherten großen Datensätzen und deren Verarbeitung benötigt werden.

Insgesamt dürften mit den heute vorgelegten Plänen mehr als 50 Mrd. EUR an öffentlichen und privaten Investitionen für die Digitalisierung der Industrie mobilisiert werden.

Im digitalen Binnenmarkt sollten unzählige vernetzte Geräte (Telefone, Computer, Sensoren u. a.) unabhängig von Hersteller, technischen Merkmalen oder Herkunftsland sicher und nahtlos miteinander kommunizieren können. Hierfür benötigen sie eine gemeinsame Sprache, das heißt: gemeinsame Standards.

Um diese Standardisierung zu beschleunigen, schlägt die Kommission konkrete Maßnahmen vor:

  • fünf Schwerpunktbereiche, an denenIndustrie und Standardisierungsgremien arbeiten: 5G, Cloud-Computing, Internet der Dinge, Daten-Technologien und Cybersicherheit.
  • Kofinanzierung von Prüfungen und Versuchen im Zusammenhang mit Technologien zur Beschleunigung der Standardisierung, unter Einbeziehung der einschlägigen öffentlich-privaten Partnerschaften. Auf diese Weise stehen Standards zeitnah zur Verfügung und können so Innovationen und Wirtschaftswachstum befördern.