Ruth Markut-Kohl ist FEMtech-Expertin des Monats September

Die Expertin für digitalen Spritzguss ist Entwicklungsingenieurin bei der ENGEL AUSTRIA GmbH.

Ruth Markut-Kohl ist unsere FEMtech-Expertin des Monats September 2020. Die gebürtige Oberösterreicherin arbeitet an Verfahren zur vereinfachten Erzeugung von Kunststoffformteilen, um über die Digitalisierung der Produktion den Lebenszyklus von Kunststoffprodukten effizienter zu gestalten. FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Brustbild von Ruth Markut-Kohl, FEMtech-Expertin des Monats September 2020, im Büro. Foto: BMK Infothek.

Ruth Markut-Kohl, FEMtech-Expertin des Monats September 2020.
Quelle: BMK Infothek

Industrie 4.0 beschreibt die fortschreitende Digitalisierung der Produktion, die für viele Unternehmen Effizienzsteigerung, digitale Assistenzsysteme, erhöhte Qualität, aber auch ein wichtiges Signal pro Klimaverträglichkeit und Ressourcenschonung bedeutet. Ruth Markut-Kohl entwickelt vor diesem Hintergrund mit ihren KollegInnen digitale Tools, um das Spritzgießverfahren effizienter zu gestalten. Bei diesem Verfahren können direkt verwendbare Fertigungsteile aus einem Kunststoff-Granulat über Matrizen-Werkzeuge in großen Massen Mengen und mit großer Präzision hergestellt werden.

„Die von meinem Projekt-Team und mir entwickelten Tools sind Softwareprogramme, die sowohl an der Steuerung der Spritzgießmaschine als auch im Web zum Einsatz kommen und das Spritzgießverfahren optimieren. Wir verwenden dafür die Daten der gesamten Wertschöpfungskette – also von der Produkt-Idee bis zum Recycling, um die Qualität des Kunststoffprodukts zu verbessern, die Entwicklung und Produktion effizienter zu gestalten und eine passende Wiederverwendung oder Recycling zu ermöglichen.“ Mit Hilfe von Daten aus Simulationen und den vorgelagerten Schritten des Wertschöpfungsprozesses soll die Konfiguration des Spritzgießprozesses auch über Apps vereinfacht und durch die Vernetzung von Softwareanwendung und Maschine durch vorab generierte Settings optimal genutzt werden. Wichtig sei es dabei, dass die richtigen Daten in der richtigen Form an der richtigen Stelle angezeigt würden, um Nutzenden zu ermöglichen, situationsbezogen einfacher, besser und schneller eine Entscheidung zum Produktionsprozess zu treffen.

Markut-Kohl ist diplomierte Chemikerin, die darüber hinaus im Bereich Maschinenbau - Werkstoffwissenschaft an der TU Wien promoviert wurde. „Meine KollegInnen haben Ausbildungen in den Bereichen Physik, Maschinenbau, Mechatronik, Kunststofftechnik, Informatik: Das Thema Prozesstechnologie und digitales Spritzgießen ist ein absolutes Querschnittsthema. Das macht es für mich so spannend, kreativ und innovativ.“ In ihrer aktuellen Tätigkeit bei ENGEL beschäftigt sie sich auch mit der Verarbeitung von polymeren Werkstoffen im Spritzguss, insbesondere mit dem Fördern und Aufschmelzen des Kunststoff-Granulats in der Plastifizierschnecke sowie dem Einspritzen und kontrollierten Abkühlen des Formteils im Werkzeug. „Was mich daran fasziniert, ist das komplexe Zusammenspiel aus der Mechanik der Maschinen, wobei ENGEL solche von der Größe eines Esstisches bis zu Maschinen, groß wie ein zweistöckiges Haus, im Portfolio hat, und dem Kunststoff.“

„Aktuell arbeite ich daran mit Hilfe von Daten aus Simulationen und den vorgelagerten Schritten des Wertschöpfungsprozesses, die Einstellung des Spritzgießprozesses und der Maschine zu vereinfachen. Dazu erarbeiten meine KollegInnen und ich Vorgehensweisen, die den NutzerInnen eine bequeme Einstellung des Spritzgieß-Prozesses über Apps ermöglichen werden. Durch Vernetzung mit der Spritzgießmaschine können die vorab generierten Settings, schon beim ersten Anfahren eines Werkzeugs an der Maschine genutzt werden.“

Im Betrieb hat Markut-Kohl eine Technikerinnen-Plattform gegründet, um Frauen mit technischer Ausbildung und/oder im technischen Arbeitsumfeld einen Austausch in der Männerdomäne Maschinenbau zu ermöglichen. „Unser Wunsch war es, aktuelle Arbeitsthemen aus einem weiblichen Blickwinkel zu diskutieren und zugleich auch die Möglichkeit zu schaffen, von weiblichen Vorbildern zu lernen.“

 

Rückfragen & Kontakt:
BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Florian Berger, Pressesprecher der Bundesministerin
01/71162-658010
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