Nachhaltigkeitsaspekte in der FFG: SDGs und European Green Deal

Die österreichische Bundesregierung hat in ihrem Regierungsprogramm 2020 dem Kampf gegen den Klimawandel hohe Priorität eingeräumt: „Gemeinsam können wir das Ziel eines klimaneutralen Österreichs bis spätestens 2040 erreichen und in Europa zum Vorreiter im Klimaschutz werden.“ (Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020–2024, S. 102).

Gesellschaftliche Herausforderungen als nachhaltige Entwicklung

Dieses Ziel baut auf der Agenda 2030 auf, in der 2015 von den Vereinten Nationen 17 Nachhaltige Entwicklungsziele („Sustainable Development Goals (SDGs)“) beschlossen wurden, zu denen sich auch Österreich verpflichtet hat.

2019 hat die Europäische Kommission mit dem „European Green Deal“ eine Strategie veröffentlicht, die ganz ähnliche Ziele verfolgt: Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.

Die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise erfordert auch eine entsprechende Fokussierung der Innovations- und Förderpolitik. Neben den traditionellen Zielen der Forschungs- und Innovationspolitik (z.B. technologische Entwicklung, Standortsicherung, Arbeitsplätze etc.) sollen nunmehr die Beurteilungskriterien mit Wirkung auf die Erreichung der gesellschaftlichen Ziele wie es z.B. Klimaziele darstellen die Transformationen auf eine nachhaltige Zukunft stärker gerichtet werden.

Was bedeutet das für (die FFG und) unsere KundInnen?

Es ist nicht neu, dass die FFG mit ihren Förderungen auf ökologische und soziale Auswirkungen der geförderten Vorhaben Bedacht nimmt. Auch positive gesellschaftliche Aspekte werden berücksichtig und hinterfragt. Sowohl im Basisprogramm als auch in einer Reihe anderer Programme wurden auch schon in der Vergangenheit Faktoren wie Reduktion des Ressourcenverbrauchs, Energieeinsparung oder Verminderung des CO2-Ausstoßes, Impact auf die Zielgruppe und Gesellschaft, Genderthemen oder soziale Aspekte positiv bewertet. Einige thematische Programme sind bereits jetzt explizit auf Ziele der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet.  Angesichts der globalen Herausforderungen werden die Auswirkungen auf Umwelt und Klima und Gesellschaft nun in der Projektbewertung höher gewichtet und mittelfristig in allen FFG-Programmen stärker einbezogen.

Nicht jedes Projekt muss aktiv Klima- und Nachhaltigkeitsziele adressieren, aber innovative und technisch herausfordernde Projekte mit zusätzlich einer positiven Wirkung auf die Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele sollen bessere Chancen auf Förderung durch die FFG erhalten.

Damit unterstützt die FFG Unternehmen und die Gesellschaft beim Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Produktionsprozesse, innovativer Dienstleistungen und neuer Geschäftsmodelle, sowie auch Schulungen und Awarenessmaßnahmen kann wesentlich dazu beitragen, den Klimawandel abzuschwächen oder seine Folgen zu bewältigen. Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung wird dabei immer die gesamte Breite von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Effekten betrachtet.

FFG und die Sustainable Development Goals

Die von den Vereinten Nationen 2015 veröffentlichten SDGs legen klare Ziele und Prioritäten fest. Künftig sollen in der FFG geförderte Projekte auch dahingehend geprüft werden, inwieweit sie zur Zielerreichung einzelner oder mehrerer SDGs beitragen. Es ist uns daher wichtig unsere KundInnen darüber zu informieren was genau diese SDGs sind und wofür sie stehen.

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs)

"Diese Grafik erläutert die Sustainable Development Goals, die unter dem Link im nächsten Satz näher erläutert werden."

Zu jedem Ziel wurden auch mehrere spezifische und praktisch umsetzbare Unterziele für Österreich formuliert.

Die SDGs eröffnen Unternehmen die Möglichkeit, Lösungen und Technologien zu entwickeln und umzusetzen, um die weltweit drängendsten Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung zu adressieren. Als global gültiges Rahmenwerk für die Entwicklung unserer Gesellschaften ermöglichen die SDGs den führenden Unternehmen zu zeigen, wie sie im Rahmen ihrer Tätigkeit die nachhaltige Entwicklung fördern. Dies kann durch die Minimierung negativer oder die Stärkung positiver Auswirkungen ihres Handelns auf Mensch und Umwelt geschehen.

Die SDGs decken ein breites Spektrum an Nachhaltigkeitsthemen wie Gesundheit, Armut, Klimawandel und Umweltschäden ab, die auch für die österreichische Wirtschaft relevant sind und zugleich eine Verbindung ihrer Strategien mit globalen Zielsetzungen erlauben. Unternehmen können so in vielfacher Weise profitieren. Etwa weil sie zum Beispiel:

  • durch die SDGs neue, zukünftige Geschäftschancen erkennen
  • den Nutzen unternehmerischer Nachhaltigkeit steigern
  • Stakeholder-Beziehungen stärken und sich rechtzeitig auf zukünftige gesetzliche Anforderungen vorbereiten
  • Gesellschaften und Märkte stabilisieren

Die SDGs bilden einen gemeinsamen Rahmen für Prioritäten und Bestrebungen für nachhaltige Entwicklung und betonen vor allem die zentrale Rolle die die Wirtschaft in diesem Zusammenhang spielen kann und muss (Quelle: SDG Compass).

FFG und der European Green Deal

Der European Green Deal ist „die neue Wachstumsstrategie, mit der die EU zu einer fairen und wohlhabenden Gesellschaft mit einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft werden soll, in der im Jahr 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden und das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abgekoppelt ist.“

Der Green Deal inkludiert unterschiedliche Ziele und Initiativen, die mittels folgender Grafik zusammengefasst werden:

Die EU will bis 2050 klimaneutral sein. Dafür hat die Kommission ein europäisches Klimaschutzgesetz vorgeschlagen, damit diese politische Verpflichtung rechtsverbindlich und zum Auslöser für Investitionen wird.

Um dieses Ziel zu erreichen, sind Maßnahmen in allen Sektoren unserer Wirtschaft erforderlich. Z.B. Dekarbonisierung des Energiesektors, Renovierung von Gebäuden, Unterstützung der Industrie bei Innovationen, umweltfreundlicherer Mobilität.

Neue Technologien, nachhaltige Lösungen und bahnbrechende Innovationen sind für die Verwirklichung der Ziele des Green Deals von entscheidender Bedeutung. Diese Herausforderung überschreitet die Möglichkeiten einzelner Mitgliedstaaten. Das Programm „Horizon Europe“ (HEU) wird in Synergie mit anderen EU-Programmen eine zentrale Rolle bei der Mobilisierung nationaler öffentlicher und privater Investitionen spielen.

Die Förderung von F&E bekommt durch den Green Deal eine klare Richtungsabhängigkeit (directionality). Hierfür wird die FFG den Beitrag zu Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung in den Bewertungskriterien stärken. Die FFG wird daher auf Programm- und Projektebene Firmen unterstützen die System-Transformation und daher einen strategischen Wandel zur Nachhaltigkeit zu fokussieren.

Es geht darum mit Augenmaß gemeinsam mit den Firmen aus Gewerbe und Industrie neues zu ermöglichen ohne bestehende gut funktionierende Strukturen zu früh aufzugeben.

Going ahead without leaving someone behind.