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Generaldirektorin Dr. Gabriele Payr

Wiener Stadtwerke - Gesellschaftliche Herausforderungen meistern

„Vorrangige Aufgabe der Wiener Stadtwerke ist es, Dienstleistungen für das Funktionieren der Großstadt Wien und das Wohlergehen der gesamten Bevölkerung zu leistbaren Preisen zu erbringen – heute und auch in Zukunft. Zugleich müssen wir unseren Beitrag dazu leisten, dass die Stadt Wien die aktuellen Herausforderungen meistert, wie Anpassung an den Klimawandel, Umbau des Energiesystems, Bewältigung des Bevölkerungswachstums und des demografischen Wandels.
Innovation und Forschung sind dabei unverzichtbarer Bestandteil zur Erfüllung der wachsenden Aufgaben. So haben wir im Jahr 2011 gemeinsam mit der Stadt Wien die Initiative „Smart City Wien“ gestartet. Hier sollen anhand von Modellprojekten intelligente und ressourcenschonende Lösungen für die Fragen der Energieversorgung und Mobilität der Stadt von Morgen gefunden werden. Dabei geht es nicht nur um einen Technologiewechsel, sondern um strukturelle Veränderungen, die neue Dienstleistungen ermöglichen, aber auch ein neues Verhalten der NutzerInnen erfordert und ermöglicht. Im Bereich der Mobilität geht es um zukunftsweisende Dienstleistungen, die noch mehr Menschen von aus den Autos in die Öffis holen. Im Energiebereich soll die strikte Trennung von Erzeugung und Nutzung aufgeweicht werden. Der Konsument wird auch zum Produzenten (Prosumer). Auch spielt die Vernetzung und Integration der verschiedenen Bereiche eine wichtige Rolle.
Zwar konnten wir dank der Tarifreform bei den Wiener Linien und dem Ausbau des Mobilitätsangebots (Nacht-U-Bahn) im letzten Jahr den Anteil des öffentlichen Nahverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen (Modal Split) auf einen neuen Spitzenwert von 39 % (2011: 37 %) hochschrauben. Laut KliP (Klimaschutzprogramm der Stadt Wien) soll der Anteil bis 2020 auf 40 % steigen. Eine weitere Steigerung um nur 1 % erscheint auf den ersten Blick als keine große Herausforderung. Allerdings wird die Bevölkerung in den nächsten fünfzehn Jahren um eine Viertelmillion Menschen zunehmen. Die Anzahl der Menschen, die in zentrumsfernen Stadtteilen wohnen, wird entsprechend steigen. Mit steigender Entfernung zum Stadtzentrum nimmt auch die Attraktivität des Privatfahrzeugs zu. Unsere Aufgabe ist daher, die zentrumsfernen Bezirke und das Umland besser an die öffentlichen Verkehrsmittel anzuschließen, um eine Ausweitung des Pkw-Verkehrs zu verhindern. Zu diesem Zweck sollen ausgewählte U-Bahn- und Straßenbahn-Linien verlängert und das öffentliche Verkehrsangebot mit neuen einfachen, flexiblen und attraktiven Mobilitätsangeboten ergänzt werden. Ziel ist es, geschlossene Wegketten zu bilden, die einen Übergang von einem auf den anderen Verkehrsträger ohne Privatfahrzeug ermöglichen – also multimodale Wegeketten. Dabei müssen Verkehrsinformationen, Tarife, Bezahlung und Organisation über alle Verkehrsangebote hinweg funktionieren. Derzeit führen wir gemeinsam mit den ÖBB das Projekt SMILE (Smart Mobility Info & E-Ticketing Leading to Effective E-Mobility Services) durch, welches vom Klima- und Energiefonds gefördert wird. SMILE wird ein Prototyp für ein multimodales, integriertes, webbasiertes Informations-, Buchungs- und Bezahl-System („Smart Mobility Platform“), das Öffentlichen Personennahverkehr und weitere Mobilitätsangebote insbesondere der Elektromobilität intelligent verknüpft, entwickelt und erprobt.
Wien hat die besten Voraussetzungen, um als Best Practice-Beispiel einer Smart City zu fungieren. Wir sind schon jetzt Umweltmusterstadt, wir sind eine innovative Stadt, und – wie das Beispiel der BürgerInnen Solarkraftwerke zeigt – es gibt hier immer mehr Menschen, denen die Themen rund um einen verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Ressourcen sehr wichtig sind. “

Kurzbiographie
 

Generaldirektorin und Vorstandsvorsitzende der Wiener Stadtwerke Holding AG
Geschäftsbereich: Generaldirektion, Bestattung Wien, Wiencom, Konzernkommunikation, Konzernrevision, Konzernprojektplanung, Recht, Vergabewesen, Logistik.

Ausbildung:

1981
Doktorat der Rechtswissenschaften an der Universität Wien

2004
Abschluss (MBA) des Universitätslehrgangs für Public Management an der University Salzburg Business School

Berufliche Laufbahn:

1981
Magistratisches Bezirksamt für den 13. und 14. Bezirk

1982-1986
MA 52 Städtische Wohn- und Amtshäuserverwaltung

1986-1989
MA 4 Referat 1 Allgemeine Finanzangelegenheiten

1990-1996
MA 50 Vergabe von Fördermitteln für den Wohnungsbau und Vergabe geförderter Wohnungen

1996
Projektleitung für die Neugestaltung der Organisation des städtischen Wohnungsbereiches

1997-1999
Leitung der MA 17 Gemeindewohnhäuser

2000-2003
Leitung der städtischen Unternehmung „Wiener Wohnen“

2004-2008
Vorstandsmitglied der Wiener Stadtwerke Holding AG

8/2007
Generaldirektor-Stellvertreterin

2009
Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke Holding AG