40 Millionen Euro zur Stärkung des Life Science & Pharma Standortes Österreich

Programm „Austrian Life Sciences“ fördert gesamten Entwicklungszyklus

Österreich weist einen breiten, gut aufgestellten Life Sciences- und Pharma-Sektor auf, der von maßgeblicher Bedeutung für den heimischen Forschungs- und Innovationsstandort ist. Die Corona-Pandemie und die aktuellen Arzneimittel-Lieferengpässe zeigen die Bedeutung der Branche. Mit dem Forschungsförderungsprogramm Austrian Life Sciences wird unternehmerische, angewandte Forschung am Standort Österreich mit einem Schwerpunkt auf Life Sciences weiter forciert.


Österreich als stark aufgestellter Pharmastandort

  • In Österreich gibt es rund 1.000 Firmen der Life Science Branche, die 2020 einen Rekordumsatz in der Höhe von 25,1 Milliarden Euro verbuchten.

  • Insgesamt entfallen mehr als 7 Prozent des österreichischen BIP auf den Life Science Sektor.

  • Mit einer Forschungsquote von 20,5 Prozent ist die Life Science Branche sehr innovationsfreudig.

  • Die Branche zählt auch zu den wichtigsten Arbeitgebern, mit über 60.000 Beschäftigten. Im Vergleich zum Jahr 2018 ist das ein Beschäftigungsplus von 8,9 Prozent.

  • Damit ist die Branche von großer wirtschaftlicher Bedeutung, mit weiter steigender Tendenz.

  • In den vergangenen Jahren gab es viele internationale Investitionsentscheidungen für den Standort Österreich, beispielsweise 2022 Boehringer Ingelheim mit 1,2 Milliarden Euro Investment in Bruck an der Leitha. Weitere 24 Life Science-Ansiedlungsprojekte wurden im vergangen Jahr von der Austrian Business Agency betreut.


Forschungsförderungsprogramm “Austrian Life Sciences”

  • Um die Forschung an Medikamenten und Medizinprodukten gezielt zu unterstützen, wurde das „Austrian Life Sciences“-Paket vom Wirtschaftsministerium initiiert.

  • Im Rahmen der Austrian Life Sciences werden österreichische Unternehmen bei der Durchführung ihrer F&E-Aktivitäten entlang des gesamten Entwicklungspfades unterstützt.

  • Insgesamt stehen für das Programm 50 Millionen Euro für 2022 und 2023 zur Verfügung.

  • 2022 wurden bereits 11 Projekte mit einer Förderung in Höhe von 11,5 Millionen Euro genehmigt.

  • Im Jahr 2023 stehen in Summe rund 40 Millionen Euro für die Förderung weiterer Projekte zur Verfügung.

  • Damit sichert und stärkt das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft den österreichischen Wirtschafts-, Forschungs- und Produktionsstandort sowie den heimischen Arbeitsmarkt.

  • Weitere Ziele des Programmes sind der Ausbau der Resilienz und die Reduktion von Lieferabhängigkeiten sowie die Sicherung der österreichischen Wettbewerbsfähigkeit.


Welche Projekte können im Rahmen der Austrian Life Sciences gefördert werden?

  • Die Austrian Life Sciences richten sich an Unternehmen aller Größen sowie im Falle von Leitprojekten zusätzlich an Akteure aus der universitären und außeruniversitären Forschung sowie Fachhochschulen.
  • Prinzipiell können Forschungs- und Entwicklungs-Vorhaben gefördert werden, die sich der Entwicklung von Medizinprodukten und Arzneimitteln oder der Digitalisierung im Gesundheitswesen widmen.
  • Dabei kommen vier konkrete Förderinstrumente zum Einsatz:
    1. Unternehmensprojekte Industrielle Forschung
      Hierbei handelt es sich um Vorhaben mit hohem technischen Risiko bei gleichzeitig hohen zukünftigen gesamtwirtschaftlichen Erfolgsaussichten, die sich in einer sehr frühen Entwicklungsphase (bis inkl. Technology Readiness Level TRL4) befinden.
    2. Unternehmensprojekte Experimentelle Entwicklung
      Forschungs- und Entwicklungsprojekte von Unternehmen, die als Ergebnis kommerziell verwertbare Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen aufweisen.
    3. Klinische Studien
      Durchführung von interventionellen Studien der Phase I und II unter Einhaltung von Qualitätsvorgaben sowie klinischen Prüfungen von Medizinprodukten gemäß EU-Verordnungen.
    4. Leitprojekte im Bereich Klinische Forschung
      Durchführung eines Leitprojektes (umfangreiche kooperative Forschungs- und Entwicklungsprojekte) im Bereich klinischer Forschung, um eine datenschutzkonforme Zusammenführung Individuen-bezogener Gesundheits- und Krankheitsdaten und deren intelligente Analyse zu ermöglichen, damit neuartige Lösungen entstehen.
  • Die Förderung kann bis zu max. 3 Millionen Euro pro Unternehmensprojekt bzw. klinischer Studie und 4 Millionen Euro bei kooperativen Leitprojekten betragen.
  • Mithilfe diesen Förderungsinstrumenten werden einerseits bestehende Förderlücken geschlossen und andererseits dem hohen branchentypischen Kapitalbedarf Rechnung getragen und somit F&E-Aktivitäten entlang des gesamten Entwicklungspfades unterstützt.
  • Im Rahmen der ersten Ausschreibung 2022 konnten bereits Projekte unterstützt werden, die ein breites Spektrum von der industriellen Forschung und experimentellen Entwicklung (wie etwa die Überführung von labortechnisch hergestellten pharmazeutischen Wirkstoffen in großtechnische Produktion) bis hin zu klinischen Studien (etwa im Bereich der Krebsforschung), abdecken. Beispiele:
    • Die Cyprumed GmbH aus Tirol sieht sich als spezialisierten Technology-Provider für große Pharmafirmen. Mit ihrer selbst entwickelten Drug Delivery-Technologie werden Peptide entsprechend formuliert. Das Unternehmen kann damit die Bioverfügbarkeit – das heißt die Aufnahme und Wirkungszeit von Arzneimitteln – signifikant verbessern.
    • Basierend auf jahrelanger Forschung der GS.T Antivirals GmbH über Stoffwechselveränderungen in infizierten Zellen soll das neue, innovative Nasenspray Rhinoviren in ihrer Vermehrung hemmen, indem es die Glukoseverwertung verhindert und sie somit aushungert. Dadurch wird die Ausbreitung des Virus gestoppt, und es wird erfolgreich bekämpft.


Wie wird Austrian Life Sciences umgesetzt?

  • Die Abwicklung erfolgt über die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft – FFG.
  • Beantragung und Projekteinreichung zum 2. Call (2023) ist ab 24.1.2023 über das elektronische Einreichsystem (eCall) der FFG möglich: https://ecall.ffg.at/
  • Unternehmensprojekte und klinische Studien können bis zum 21.12.2023 eingereicht werden. Die Projekte werden laufend begutachtet.
  • Leitprojekte müssen bis spätestens 30.6.2023 (12:00 Uhr) eingereicht werden. Im Auswahlverfahren und in der Begutachtung findet ein verpflichtendes Hearing mit den Förderungswerbenden statt. Jedes Projekt wird von externen international ausgewiesenen Fachexpertinnen und -experten begutachtet.


Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher: „Die Corona-Pandemie sowie die aktuellen Arzneimittel-Lieferengpässe haben deutlich aufgezeigt, wie wichtig Gesundheit für eine funktionierende Wirtschaft und Gesellschaft ist. Die Forschung und Entwicklung neuer, wirksamer und qualitativ hochwertiger Arzneimittel sowie Medizinprodukte, die auf den bisher ungedeckten Public Health-Bedarf abzielen, ist entscheidend für die öffentliche Gesundheitsversorgung. Um Abwanderung von Know-How zu verhindern und die Attraktivität des Standorts Österreich zu erhöhen, ist das Vorantreiben der Forschung von den frühen bis hin zu späteren Entwicklungsphasen von großer Bedeutung. Daher investieren wir dieses Jahr rund 40 Millionen Euro zusätzlich in den Life Science- und Pharmastandort Österreich.“
 

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl: „Der Life Science Sektor ist seit vielen Jahren ein wirtschaftliches und wissenschaftliches Stärkefeld der Steiermark. Zahlreiche innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickeln am Standort Produkte und Dienstleistungen, die einen sichtbaren Mehrwert für die Gesellschaft bringen. Das aktuelle Förderungsprogramm ‚Austrian Life Sciences‘ ist ein wichtiger Baustein, um die Branche bei aktuellen Entwicklungen wie der Digitalisierung gezielt zu unterstützen. Davon werden auch unsere steirischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen profitieren.“
 

FFG Geschäftsführerin Henrietta Egerth: „Die FFG leistet mit dem Förderprogramm ‚Austrian Life Sciences‘ einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivierung Österreichs als Life Science- und Pharmastandort. Dabei schließt der FFG-Schwerpunkt Förderlücken betreffend die Technologie-Levels und erweitert das Portfolio im Bereich Industrielle Forschung und klinische Studien. Darüber hinaus enthält das Programm maßgeschneiderte Formate für den gesamten Entwicklungszyklus.“