Faßmann, Mahrer, Egerth & Burtscher: Auf dem Weg zu "Horizon Europe" – 100 Milliarden Euro für Forschung und Innovation

Verhandlungen zum 9. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation maßgeblich in österreichischer EU-Ratspräsidentschaft – "Überblicksbericht zu Österreich in Horizon 2020" zeigt bisher erfolgreiche Performance

 

Österreich kommt eine maßgebliche Rolle in der Vorbereitung von "Horizon Europe" zu: Wolfgang Burtscher (stv. GD Europäische Kommission), Harald Mahrer (Präsident WKO), Henrietta Egerth (GF FFG), Heinz Faßmann (BM für Bildung, Wissenschaft und Forschung). Foto: Martin Lusser
 

Auf dem Weg zu "Horizon Europe": Die Vorbereitungen für das 9. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (2021 – 2027) laufen auf Hochtouren und standen heute im Mittelpunkt eines gemeinsamen Pressegesprächs von Wissenschafts- und Forschungsminister Univ. Prof. Dr. Heinz Faßmann, WKÖ-Präsident Dr. Harald Mahrer, FFG-Geschäftsführerin Dr. Henrietta Egerth sowie dem stv. Generaldirektor Dr. Wolfgang Burtscher (Europäische Kommission). Nachdem die Europäische Kommission vergangene Woche ihren Vorschlag für "Horizon Europe" vorgelegt hat, wird es insbesondere auch an Österreich liegen, diesen während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018 gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten und weiteren Akteuren mit Leben zu erfüllen. Dabei sind im nächsten EU-Mehrjahresbudget (2021 – 2027) rund 100 Milliarden Euro für Forschung und Innovation vorgesehen. In der anschließenden Veranstaltung in der Wirtschaftskammer Österreich wurde auch der "Überblicksbericht zu Österreich in Horizon 2020" präsentiert, der die erfolgreiche bisherige Performance der ForscherInnen und Unternehmen im aktuellen EU-Forschungsrahmenprogramm dokumentiert.
 

"Horizon 2020" hat sich zu einer Erfolgsgeschichte mit europäischem Mehrwert und nachweisbarem Nutzen entwickelt. Darauf aufbauend wird "Horizon Europe" weiterhin den  gesamten Forschungs- und Innovationskreislauf unterstützen und gezielt dazu beitragen, die wissenschaftliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirkung der europäischen Forschungsförderung zu erhöhen. Das Programm beruht wie auch bereits "Horizon 2020" auf drei Säulen: Säule I ("Open Science") konzentriert sich auch künftig auf exzellente Wissenschaft, maßgeblich durch den Europäischen Forschungsrat (ERC). Säule II legt den Fokus auf globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit und sieht u.a. "Missionen" vor, um Ziele mit hoher gesellschaftlicher Relevanz und eine verstärkte Sichtbarkeit zu erreichen. Die Säule III ("Open Innovation") ist neu und soll insbesondere mit dem Europäischen Innovationsrat (EIC) dazu beitragen, dass die EU bei bahnbrechenden marktschaffenden Innovationen führend wird.
 

Faßmann: Verhandlungen zu "Horizon Europe" so weit als möglich voranbringen

"Es ist erfreulich, dass die Europäische Kommission mit dem neuen Finanzrahmen einen deutlichen Schwerpunkt in Forschung und Innovation setzt. Zudem sollen die Synergien der einzelnen Programme stärker genutzt werden. Das gilt insbesondere für die komplementäre Verwendung von Mitteln aus Rahmenprogramm und Strukturfonds aber auch für die Synergien mit Erasmus oder der gemeinsamen Agrarpolitik. Dies erweitert zusätzlich die Bedeutung von Forschung und Innovation", betonte Wissenschaftsminister Dr. Heinz Faßmann. "Mit 'Horizon Europe" wird das bislang ehrgeizigste Förderprogramm für Forschung und Innovation vorgeschlagen. Neu ist, dass jene Bereiche fokussiert werden, die unser tägliches Leben betreffen. Beispiele dafür könnten von der Bekämpfung von Krebs über den sauberen Verkehr bis zu plastikfreien Meeren reichen. Wir möchten die Verhandlungen zu 'Horizon Europe' während unseres EU-Vorsitzes so weit wie möglich voranbringen", so der Wissenschaftsminister.
 

Burtscher: "Horizon Europe" – Eine gelungene Mischung aus Bewährtem und Neuem

"Der von der Europäischen Kommission – trotz enger Budgetvorgaben – vorgelegte 100 Milliarden Vorschlag macht deutlich, welchen zentralen Stellenwert Europa der Forschung und Innovation für die Zukunft unseres Kontinents beimisst", so Dr. Wolfgang Burtscher, stv. Generaldirektor Forschung und Innovation der Europäischen Kommission. "Es ist sehr zu hoffen, dass in den nun bevorstehenden Verhandlungen mit dem Rat und dem Europäischen Parlament ein großzügiger Haushalt für Forschung und Innovation beschlossen wird." Die im Rahmen dieses Budgets vorgeschlagenen Förderinstrumente und -maßnahmen führen zum einen bewährte Instrumente wie ERC und Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen fort, beinhalten aber auch Neuerungen wie die missionsorientierte Forschung und den Europäischen  Innovationsrat, der für eine impactorientierte Forschung von zentraler Bedeutung ist. "Damit wollen wir dem Anspruch einer nahtlosen Förderung von Forschung und Innovation und der Überbrückung des 'valley of death' endlich gerecht werden."
 

Mahrer: "Innovation rules" – Wirtschaftspolitische Agenda konsequent auf Innovationen ausrichten

"'Innovation rules' – diese Erkenntnis müssen wir konsequent in der wirtschaftspolitischen Agenda verankern. Daher ist 'Horizon Europe', das größte Forschungs- und Innovationsförderprogramm weltweit, der wichtigste Hebel mit dem die Europäische Union Wohlstand und Wachstum unterstützen kann. Für diese Hebelwirkung ist die Beteiligung der Wirtschaft entscheidend. Davon profitieren wir alle – Kleinbetriebe, Großunternehmen und die Gesellschaft als Ganzes. Die Gleichung lautet: Starke Budgets für Innovation und Forschung + unternehmerische Leistung = mehr Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit für Österreich, um unser Ziel, in die Gruppe der Innovation Leader zu kommen, zu erreichen", betonte WKÖ-Präsident Dr. Harald Mahrer.

Österreichs Unternehmen können für das noch laufende Programm "Horizon 2020" eine sehr positive Zwischenbilanz ziehen. Bis März 2018 konnten mehr als 460 österreichische Unternehmen EU-Mittel in Höhe von gesamt 325 Mio. Euro für ihre Innovationsvorhaben lukrieren. Insgesamt wurden so bisher 871 Mio. Euro nach Österreich geholt. Durch die Neuauflage des EU-Forschungs- und Innovationsförderprogramms soll Europa stärker werden und im Konzert der Wirtschaftsregionen mit Innovationen führen. "Für Österreich ist ein erfolgreicher Verhandlungsprozess im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft eine Chance, 'Horizon Europe' praxisnah zu gestalten und das Maximum herauszuholen, damit Europa und Österreich ab 2021 noch besser profitieren können", so Mahrer. "Wir müssen dafür sorgen, dass Markt und Wissenschaft noch enger zueinander rücken. Dafür nötig ist, dass Wissenschaft, Wirtschaft und Förderunternehmen noch besser kooperieren. Hier wird die Wirtschaft entsprechende Initiativen starten. Meine Erwartungshaltung an 'Horizon Europe' ist daher hoch: am Ende sollen zwischen 2021 und 2027 mehr als 2 Mrd. Euro nach Österreich fließen, davon ca. 800 Mio. an Unternehmen."
 

FFG-GF Egerth: Österreich ist messbar erfolgreich

"Aus FFG-Sicht ist zentral, dass 'Horizon Europe' den Bogen von der Grundlagenforschung bis zur disruptiven Innovation fördert und Schlüsseltechnologien sowie die Digitalisierung adressiert", so Dr. Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Im Europäischen Innovationsrat (EIC) sieht sie "die Chance, dass die viel beklagte Lücke, die sich in Europa zwischen Labor und Markt auftut, geschlossen wird". Die FFG hat als zentrale Beratungsstelle auch das umfangreiche Regelwerk im Blick. Der Vorschlag zu "Horizon Europe" sieht dabei weitere Vereinfachungen in der Antragstellung und Abwicklung vor. "Damit sollen die Rechtssicherheit erhöht und der Verwaltungsaufwand verringert werden, das ist im Interesse aller", so Egerth. Weiters betonte sie, dass "Horizon Europe" Hand in Hand gehen müsse mit dem EU-Programm "Digital Europe", das Investitionen von rund 9,2 Milliarden Euro (2021 – 2027) zur Bewältigung der digitalen Herausforderungen in Europa vorsieht. "Als Nationale Kontaktstelle für das EU-Forschungsrahmenprogramm sowie Dach für die Digitalisierungsagentur DIA sind wir auf nationaler wie europäischer Ebene ein starker Forschungs-, Innovations- und Digitalisierungs-Partner."

Abschließend ging die FFG-Geschäftsführerin auf den von der FFG im Auftrag der Ministerien erstellten "Überblicksbericht zu Österreich in Horizon 2020“ ein, der die bisher überdurchschnittlich erfolgreiche Performance von ForscherInnen und Unternehmen belegt: "Österreich ist messbar erfolgreich!" Bereits in drei Programmen (ERC, ICT, TRANSPORT) kann Österreich jeweils mehr als 100 Millionen Euro an Rückflüssen verzeichnen.

 

Rückfragehinweis:

BM für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Mag. Annette Weber
Pressesprecherin
01 53120-5025
annette.weber@bmbwf.gv.at

Wirtschaftskammer Österreich
Sonja Horner
Sprecherin des Präsidenten
T 05 90 900 3740
Mobil: 0664/8179896
E sonja.horner@wko.at
W http://wko.at

FFG - Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft
+43 5 7755-6010
presse@ffg.at
www.ffg.at

Kontakt