EU-gefördertes Start-up erschließt Gehörlosen die digitale Welt

Sign Time hat auch mit FFG-Unterstützung einen Avatar entwickelt, der mit 1,1 Mio. Euro der EU nun in noch mehr Gebärdensprachen verfügbar sein wird.

Die Welt für gehörlose Menschen barrierefrei machen – das ist die Vision von Sign Time. Das KMU aus Wien hat dafür SiMAX erschaffen: Dieser Avatar übersetzt audiovisuelle Inhalte in Gebärdensprache, indem die Grafikfigur in Videos und andere Bewegtbilder integriert werden kann. Mit 1,1 Mio. Euro aus dem EU-Förderprogramm Horizont 2020 und auch mit Unterstützung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) konnte Sign Time diese Innovation entwickeln und will sie damit noch mehr EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern zugänglich machen. Zugleich werden neue Arbeitsplätze geschaffen – für gehörlose wie hörende Menschen gleichermaßen.


Jörg Wojahn (Vertreter der EU-Kommission in Österreich), Monika Haider (Sign Time), Georg Tschare (Sign Time) und FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth.
 

"Innovation ist der Grundstein für geschäftlichen Erfolg. Ein äußerst wichtiger Innovationstreiber sind KMU, die hierzulande 99,6 Prozent der Betriebe ausmachen und fast 2 Millionen Menschen beschäftigen. EU-Förderprogramme wie Horizont 2020 unterstützen Sign Time und viele andere heimische Unternehmen, damit der österreichische Innovationsmotor weiterläuft und neue Jobs entstehen", betont Jörg Wojahn, Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich.


Wie die EU den Standort Österreich fördert
Damit Sign Time seinen Avatar zukünftig in den sechs gebräuchlichsten Gebärdensprachen der EU zur Verfügung stellen kann, hat sich das Unternehmen Hilfe bei der EU geholt. Das KMU-Instrument im europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 deckt rund 70 Prozent der Weiterentwicklungskosten von SiMAX ab. Europaweit stehen für Horizont 2020 von 2014 bis 2020 75 Mrd. Euro zur Verfügung. Bislang konnten in Österreich tätige Forscherinnen und Forscher sowie Unternehmen mehr als 1,1 Mrd. Euro daraus einwerben.

Daneben profitieren österreichische Unternehmen auch vom Enterprise Europe Network der Europäischen Kommission, das Sign Time mit Coaching und bei der internationalen Vernetzung mit Kooperationspartnern und Investoren unterstützt. Das Enterprise Europe Network ist das weltweit größte Netzwerk für die Unterstützung von KMU.


Unterstützung durch nationale Förderstellen
Als Nationale Kontaktstelle für Horizont 2020 bietet hierzulande die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Auftrag mehrerer Ministerien und der Wirtschaftskammer ein umfassendes Informations- und Beratungsangebot. Zudem steht sie Sign Time als Mitglied des Enterprise Europe Network beratend zur Seite.


Starke Unterstützung durch das Enterprise Europe Network: Georg Tschare und Henrietta Egerth mit Iraklis Agiovlasitis (Experte Enterprise Europe in der FFG).
 

"Wir unterstützen österreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen, europäische Fördermittel einzuwerben – mit Erfolg, wie wir am Beispiel von Horizont 2020 sehen. Zudem sind die FFG-Förderungen auf nationaler Ebene ein wichtiges Sprungbrett für die erfolgreiche Teilnahme an europäischen Programmen. Beleg dafür ist auch das Unternehmen Sign Time, das wir im gesamten Entwicklungszyklus in mehreren Programmen gezielt unterstützt haben", so FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth. Die FFG mit der Digitalisierungsagentur (DIA) ist auch starker Motor der Digitalisierung und verfolgt dabei den Accessibility-Ansatz, um durch barrierefreie Zugänge möglichst allen Menschen die Chancen der Digitalisierung zu eröffnen.


Mit EU-Unterstützung revolutioniert Sign Time die Medienwelt für Gehörlose
Schätzungen zufolge sind rund 500.000 Menschen in Europa gehörlos, davon etwa 10.000 in Österreich. Laut Österreichischem Gehörlosenbund sind zudem fast drei Viertel der gehörlosen Östereicherinnen und Österreicher funktionelle Analphabeten, das kann vor allem beim digitalen Medienkonsum zu einer großen Hürde werden.

Sign Time wollte diesen Umstand ändern. Dazu haben die beiden Gründer Monika Haider und Georg Tschare 2008 ein buntes Team aus Übersetzern, Linguistikexperten, 3D-Animatoren, Programmierern und Kommunikationsprofis zusammengestellt. Herausgekommen ist dabei der Avatar SiMAX, der in deutsche und österreichische Gebärdensprache übersetzt. Dahinter steht eine Software für die Übersetzung von Text in 3D-animierte Gebärdensprache und eine Datenbank mit intelligenten Algorithmen, die ihren Wortschatz ständig erweitert. In der Zwischenzeit ist das Unternehmen gewachsen, beschäftigt derzeit 19 Mitarbeitende – rund ein Drittel davon gehörlos –  und tüftelt mit den Mitteln aus dem KMU-Instrument in Horizont 2020 daran, SiMAX in den sechs am weitesten verbreiteten EU-Sprachen auf den Markt zu bringen.

"Die EU-Unterstützung erlaubt uns seit vielen Jahren, unserer Vision einen Schritt näher zu kommen, den Zugang für gehörlose Menschen zur Informationsgesellschaft zu verbessern. Mit der EU-Förderung und der Unterstützung des Enterprise Europe Network und der FFG wollen wir den europaweiten Markteintritt von SiMAX initiieren und damit die Inklusion und Partizipation der Gehörlosen-Community vorantreiben", so Sign Time-Geschäftsführer Georg Tschare.


Eintauchen in die Welt der Gehörlosen in der Ausstellung HANDS UP.


Über #investEU
Unterstützung, um neue Ideen auf den Weg zu bringen; maßgeschneiderte Zuschüsse und Programme für alle Lebensphasen und -alter; intelligente Kreditvergabe, um zusätzliche Investitionen auszulösen; gezielte Finanzierung zur Modernisierung, Entwicklung und Vernetzung ... Durch ihre zahlreichen Finanzierungs- und Investitionsaktivitäten zielt die Europäische Union darauf ab, eine lebendige Wirtschaft zu schaffen, das Wachstum anzukurbeln, Arbeitsplätze zu schaffen und Kapital aus der Privatwirtschaft zu gewinnen, um zu einer besseren Zukunft für die EU-Bürger beizutragen. EU-Investitionen bewirken Verbesserungen, die schon heute wichtig sind und auch die Herausforderungen der Zukunft anpacken: bessere Ausbildung, modernere Gesundheitsversorgung, saubere Energie, neue Verkehrsinfrastruktur, fortschrittliche Technologie sind nur einige Beispiele. Das Ziel der öffentlichen Informationskampagne investEU, die im Februar 2017 von der Generaldirektion Kommunikation der Europäischen Kommission gestartet wurde, ist es, die spürbaren Auswirkungen der EU-Investitionstätigkeit auf reale Projekte und Menschen für alle sichtbar zu machen.

 


Über Sign Time
Sign Time wurde 2008 von Monika Haider und Georg Tschare in Wien gegründet. Ziel war die Übersetzung von Texten in Gebärdensprache, um sie gehörlosen Personen zugänglich zu machen. Seit 2010 entwickelt das Unternehmen ein IT-System zur halbautomatischen Übersetzung von Texten in Gebärdensprache, die Ausgabe erfolgt mittels 3D-animiertem Avatar. Die Entwicklung wurde von der FFG (mehrere Programme), der AWS, der Wirtschaftsagentur Wien und der EU (Horizont 2020, KMU-Instrumente) gefördert. Das System wird laufend weiterentwickelt, um die Kosten für Übersetzungen zu senken und das Angebot auszuweiten. Die wichtigsten Märkte sind Deutschland und Österreich. In Zukunft soll das System auch auf andere Gebärdensprachen ausgeweitet werden. Sign Time beschäftigt rund 20 Mitarbeitende, davon sind sechs Personen selbst gehörlos. Im Team befinden sich Gebärdensprach-Übersetzer, Linguisten, 3D-Animatoren, Softwareentwickler und Grafikdesigner.

 

Rückfragen richten Sie bitte an:
Europäische Kommission – Vertretung in Österreich
Heinz R. Miko
Pressesprecher

E-Mail: Heinz-Rudolf.Miko@ec.europa.eu
Tel.: +43 1 516 18-329


Sign Time
Dr. Georg Tschare
CEO / Gründer
E-Mail: georg.tschare@signtime.media
Tel.: +43 660 800 10 12


FFG - Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft
E-Mail: presse@ffg.at
Tel.: +43 5 7755-6012


Brandenstein Communications
Mag. Marco Jäger, MA
Senior Consultant
E-Mail: m.jaeger@brandensteincom.at
Tel.: +43 1 319 41 01-12

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