« zurück

COUNTER-STORIES

Radikalisierungsprävention und Bekämpfung von extremistischer Propaganda durch alternative Erzählungen

Details

Programm / Ausschreibung Sicherheitsforschung, F&E-Dienstleistungen, KIRAS F&E-Dienstleistungen 2017
Projektkoordinator SYNYO GmbH
Projektpartner Österreichisches Institut für Internationale Politik - oiip
Bundesministerium für Inneres (BMI)
Bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit (bOJA)
Projektstart 01.11.2018
Projektende 31.07.2020
Status abgeschlossen
Projektlaufzeit 21 Monate

Projektbeschreibung

Durch die zunehmende Vernetzung unserer gegenwärtigen Gesellschaften stieg die Anzahl potentieller EmpfängerInnen von extremistischer Propaganda exponentiell. Dadurch ergeben sich für die polizeiliche Präventionsarbeit gegen Radikalisierung sowohl neue Herausforderungen als auch Chancen. Denn obwohl sich die Propaganda in ihren Inhalten, Bildsprachen und Codes unterscheidet, setzt sie bei ähnlichen emotionalen Impulsen an. Außerdem überschneiden sich die Radikalisierungsmuster, sodass sich religiös motivierter Extremismus durch ähnliche "Bausteine" wie säkular motivierter Extremismus fassen lässt. In der Prävention gegen Radikalisierung wird international auf Counter-Narratives (Gegen-Propaganda) oder auf alternative Erzählungen (Betonung der positiven Alternativen) gesetzt. Die Forschung zur Wirkung dieser Ansätze hat gezeigt, dass alternative Erzählungen (mit Fokus auf Inklusion, Diversität, Offenheit und kritischem Denken) in der Früh-Prävention funktionieren. Ihr Einsatz durch staatliche Akteure wie etwa der Polizei wird ebenfalls als positiv bewertet. Übergeordnetes Ziel des Projekts COUNTER-STORIES ist es daher, auf Basis der Forschung alternative Erzähl- und Deutungsmuster für die polizeiliche Radikalisierungs-prävention zu entwickeln, diese in didaktische Konzepte zu transferieren und auf die Zielgruppe zugeschnittene Früh-Präventionsmaterialien zu erarbeiten. Neben der Orientierung am internationalen State-of-the-Art in der Forschung bezieht sich das Projekt dabei auf ein neu entwickeltes, dynamisches Kriminalpräventionsmodell. Es richtet sich an den Lebenswelten von vulnerablen Jugendlichen in Prä- und Früh-Radikalisierungsphase aus und fördert den Austausch mit nationalen und internationalen Projekten und Initiativen. Um wirkungsvolle alternative Erzählungen für den österreichischen Kontext zu entwickeln, werden zu Beginn des Projekts nationale und internationale Good-Practices kategorisiert und die Erfolgsfaktoren gemeinsam mit ExpertInnen herausgearbeitet. Darauf aufbauend wird ein Katalog an alternativen Erzählungen entwickelt, die auf männliche und weibliche Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren abzielen. Mit dem Bedarfsträger werden außerdem vertiefende Anforderungen und Szenarien für die praktische polizeiliche Früh-Prävention entwickelt, die in einem detaillierten Anforderungskatalog münden. Diese Vorarbeiten resultieren in einer umfassenden didaktischen Methodik sowie in einem Präventionsportfolio (Videos, Präsentationen und ein digitaler Leitfaden) für die schulische und außerschulische polizeiliche Präventionsarbeit mit den Jugendlichen. Für die interne Schulung der BeamtInnen werden außerdem Trainingsunterlagen mit Hintergrundinformationen, einer praktischen Einführung und konkreten Übungen erstellt. Zur Validierung und Optimierung werden Methodik, Präventionsportfolio und Trainingsunterlagen mit BeamtInnen im Feld getestet, und es wird außerdem eine Früh-Präventionsroadmap für Österreich erstellt. Neben der laufenden Vernetzung mit ExpertInnen, Praxis-PartnerInnen und potentiellen Bedarfsträgern wird das Projekt umfassend disseminiert. Abschließend erarbeitet das Konsortium für den Bedarfsträger zudem (auf Ziel- bzw. Risikogruppen fokussierte) Empfehlungen und Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Abstract

The number of potential receivers of extremist propaganda has increased significantly due to the internet, social media and messenger services. This creates new challenges as well as opportunities for police prevention work against radicalization. Although the propaganda differs in its content, images and codes, it addresses similar emotional triggers and impulses. According to the scientific literature also radicalization patterns overlap. Therefore, religiously motivated extremism can be analysed with similar approaches as secularly motivated extremism. Preventive practices against radicalization often work with counter-narratives (counter-propaganda) or alternative narratives (emphasis on positive alternatives). As regards the early prevention, research has shown that alternative narratives (focusing on inclusion, diversity, openness, and critical thinking) are especially effective in early prevention. Furthermore, they also have an impact when applied by state actors such as the police. The overall objective of the COUNTER-STORIES project is therefore to develop research-based alternative narratives for the early radicalization prevention by the police, and to develop didactic concepts as well as tailored early-prevention material targeting young people. For that purpose, the project is working with a new, dynamic crime prevention model. It also aligns the materials along the realities of young vulnerable people in the pre- and early-stage of radicalisation. Furthermore, the project establishes a strong connection with national and international networks, practitioners and initiatives. In order to develop effective and innovative alternative narratives for the Austrian context, national and international good-practices are categorized at the beginning of the project and the success factors are discussed with experts. Based on this, a catalog of alternative narratives aiming at male and female adolescents in Austria aged between 13 and 17 years is being developed. In addition, in-depth requirements for the early-prevention-work are discussed in a workshop with the end-user (police) and they are structured in a detailed requirements-catalog. Finally, this preliminary work leads to a comprehensive didactic methodology and a prevention portfolio (videos, presentations and a digital guide) for the police prevention-work with young people (in school and extracurricular). For the internal training of the civil servants, training material with background information, an introduction to the prevention methodology and the prevention portfolio as well as training exercises are prepared. For optimization and validation, the methodology, the prevention portfolio and the training material are tested with civil servants in the field. Furthermore, a detailed early prevention roadmap for the Austrian federal states is prepared. In addition to ongoing networking activities with experts, practice partners and potential stakeholders, the consortium will broadly disseminate the project. Finally, the consortium also develops structured recommendations and approaches for raising public awareness.

Weitere Informationen