Archiv - Informationen nicht mehr aktuell

Resümee (Gesprächsrunde 3)

Änderungen in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, neue Wege der Wissensproduktion und der Umsetzung in Produkte, Verfahren und Dienstleistungen bedingen auch neue Interventionsformen der öffentlichen Hand. Staatliche Finanzierung und Förderung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sind dabei ein wesentliches Element. In der dritten Diskussionsrunde wurden die Stärken und Schwächen des österreichischen Innovationssystems analysiert und Strategien und prioritäre Maßnahmen einer erfolgreichen Forschungs- und Innovationspolitik diskutiert.

Für Karl Aiginger, Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), ist Österreich als Forschungsstandort attraktiv, allerdings habe Österreich nicht das Image des Forschungsstandortes. Für österreichische Firmen selbst gelte es, Standorte zu halten und auszubauen. Es gäbe aber noch einige Herausforderungen, wie etwa eine engere Zusammenarbeit mit Universitäten und die Verbesserung der Forschungs- und Bildungsinfrastruktur.

Für Sektionschef Michael Losch (BMWFJ) sind internationale Rankings differenziert und kritisch zu sehen. Die Ausbildung in Österreich sei sehr gut, trotzdem gäbe es hier einen Verbesserungsbedarf. Aus Sicht des Wirtschaftsministeriums sei es auch wichtig, bestimmte Megatrends zu verfolgen, bzw. übergeordnete Ziele zu erreichen, wie im Bereich der Energieversorgung, der Mobilität oder der Humanressourcen.

Sektionschefin Barbara Weitgruber (BMWF) präsentierte einige Kennzahlen zum österreichischen Hochschulsystem. Demnach sei das öffentliche Budget für die tertiäre Bildung durchaus im EU-Durchschnitt, der Anteil ausländischer Studierender beachtlich und Österreich bei den ERC-Grants überaus erfolgreich. Wichtig sei, gute Karrieremodelle über alle Sektoren hinaus zu schaffen, aber auch den Wechsel innerhalb des gesamten Innovationssystems zu verbessern.

Für Bereichsleiter Ingolf Schädler (BMVIT) funktioniert das österreichische Innovationssystem sehr gut. Allerdings sei der Abstand zu den Innovation Leader nach wie vor sehr hoch. Eine Steigerung der Forschungsausgaben auf 3,76% (Forschungsquote) bedürfe Anstrengungen aller beteiligten Akteure. Dafür gäbe es auch gute Ideen, wie etwa eine langfristige Innovationspartnerschaft mit der Großindustrie. Die Politik agiere unter extrem schwierigen Bedingungen. Strategiepapiere müssten auch mit Leben erfüllt werden.

Otmar Petschnig, Vizepräsident der Industriellenvereinigung regte an, bei der Auftragsvergabe (durch die öffentliche Hand) stärker auf Innovation und Forschung zu achten. Auch Petschnig sieht in der Weiterentwicklung des Bildungssystems eine primäre Aufgabe.