20 Jahre "Take Off" – Aviation Forum Austria lieferte spannende Ein- und Ausblicke in die Zukunft der Luftfahrt

Ausschreibung mit 12 Mio. Euro geöffnet

Unter dem Motto „Luftfahrt neu denken – 20 Jahre Take Off vom Wachstum zum Systemwandel“ ging vor wenigen Tagen das Aviation Forum Austria 2022 unter großem Interesse über die Bühne. Vier spannende Podiumsdiskussionen behandelten verschiedenste Aspekte der österreichischen Luftfahrt mit dem Fokus auf die Erreichung der Ziele der FTI-Strategie Luftfahrt 2040+.

Österreich soll bis 2040 klimaneutral werden. Dazu gehört auch die Luftfahrt. Mit dem österreichischen Mobilitätsmasterplan 2030 zeigen wir Wege auf, wie 100 Prozent der Flugzeuge bis 2040 klimaneutral werden können. Wasserstoff wird hierbei in Zukunft eine wichtige Rolle spielen für die Dekarbonisierung der Luftfahrt. Denn dort, wo der Lufttransport nicht vermieden oder verlagert werden kann, muss das Luftfahrtsystem als Ganzes verbessert werden“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Mit der Initiative "Take Off" werden Innovationen mit primärem Anwendungspotential in der zivilen Luftfahrt gefördert. Die Ausschreibung zielt auf klimafreundliche, wettbewerbsfähige und sichere Luftfahrt. Die Schwerpunkte der Ausschreibung sind klimafitte Marktsegmente, klimaneutrale Urban Air Mobility und Sustainable Aviation Fuels inkl. Wasserstoff. Gefördert werden kooperative F&E-Projekte, Sondierungen, Qualifizierungsnetzwerke sowie der Aufbau von F&E-Infrastruktur. Für die Ausschreibung stellt das Klimaschutzministerium (BMK) 12 Millionen Euro zur Verfügung. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG nimmt Projektanträge bis 8.3.2023 entgegen.

Bild vlnr: Moderator Ulf Megbach, Johanna Berndorfer (Brimatech), Patrick Fixmer (Airbus), Andrea Gentili (DG Research & Development), Klaus Pseiner (FFG), Henriette Spyra (BMK); Foto: Niklas Stadler

Luftfahrt im Systemwandel

Wie sieht die Zukunft des Fliegens aus? Zu dieser spannenden und weitreichenden Frage diskutierten im Rahmen der ersten Paneldiskussion Patrick Fixmer (Airbus), Henriette Spyra (BMK), Klaus Pseiner (FFG), Andrea Gentili (DG Research & Development) sowie Johanna Berndorfer (BrimaTech GmbH). Die Panelteilnehmenden gaben im Laufe des Gesprächs viele interessante Einblicke in ihre jeweiligen Fachgebiete. „Für die Luftfahrt der Zukunft spielt nachhaltig erzeugter Wasserstoff eine Schlüsselrolle. Dieser lässt sich einerseits direkt in Brennstoffzellen oder den Triebwerken nutzen. Ebenso wichtig ist Wasserstoff bei der Erzeugung von nachhaltigen Flugkraftstoffen (Sustainable Aviation Fuels - SAF). Airbus-Flugzeuge sind bereits heute in der Lage, 50 % SAF zu tanken, die Zulassung für 100 % läuft gerade“, erklärte Patrick Fixmer (Airbus). Die öffentliche Perspektive erläuterte Henriette Spyra (BMK): „Klimaneutralität und Technologiesouveränität sind wichtige Innovationstreiber der Branche. Sie lösen eine Veränderungsdynamik aus, die uns vor die Aufgabe stellt, unsere Innovationspolitik neu auszurichten, denn systemische Herausforderungen brauchen systemische Antworten.“
Klaus Pseiner (FFG) beschrieb die aktuelle Situation so: „Die Luftfahrt und die Mobilität insgesamt befinden sich in einem enormen Veränderungsprozess. Aber Fliegen ist und bleibt faszinierend. Dank der Forschungscommunity und ihrer intelligenten Innovationen sehen wir zuversichtlich in eine grüne, effiziente, digitale und intermodale Zukunft des Fliegens. Als FFG unterstützen wir aktiv diese Transformation, fördern die Zusammenarbeit zwischen Innovationsplayern und sind verlässliche Partner – auch in Zukunft.

Österreichische Innovationen für ein emissionsfreies Morgen

Auf dem Weg in die Klimaneutralität wird die Luftfahrt intensiv durch Innovationen aus Österreich vorangetrieben. Wie genau und in welchem Umfang dies geschieht, besprachen in der zweiten Session David Kampenhuber (Alpex), Christian Chimani (LKR), Dieter Grebner (Peak Technologies) und Bettina Ganghofer (Flughafen Salzburg) und Volker Fuchs (Testfuchs). „Mobil zu sein ist seit jeher ein starkes Verlangen der Menschen. Mit neuen Technologien wie z. B. Wasserstoff können wir das Fliegen von Morgen emissionsfrei machen – dazu müssen wir aber heute investieren!“, beschrieb Volker Fuchs die Dringlichkeit der Lage.

Digitale Transformation

Direkt nach der Mittagspause folgte ein Panel zu digitaler Transformation. Dabei debattierten Valerie Hackl (ACG), Norbert Haslacher (Frequentis), Andreas Janecek (Robimo), Holger Friehmelt (AirLabs Austria) und Clemens Wasner (EnliteAI GmbH) darüber, inwiefern die digitale Transformation in und aus Österreich aktiv mitgestaltet wird. Valerie Hackl (ACG) erklärte hierzu: „Mit der Luftfahrt geht es wieder aufwärts. Wir haben gerade einen Rekordsommer verzeichnet: Der Juli 2022 war mit über 102.000 Flügen der verkehrsreichste Monat in der Geschichte von Austro Control. Am 31. Juli waren mit knapp über 3.500 Flügen so viele Flugzeuge wie noch nie im österreichischen Luftraum unterwegs. Für die Zukunft wird es darum gehen, durch den Einsatz neuer Technologien das zu erwartende Verkehrswachstum weiterhin sicher und effizient, vor allem aber auch klimaneutral abwickeln zu können. Als Luftfahrtbranche arbeiten wir intensiv an einer optimierten Gestaltung des Luftraumes, mit effizienteren Flugzeugen und neuen Antriebsformen. Austro Control ist hier aktiver Mitgestalter: durch kürzere Flugrouten als Pionier im Freeroute-Airspace-System, und im Frühjahr konnte auch das erste E-Flugzeug in Österreich zugelassen werden.“

Wie bleiben österreichische Luftfahrtinnovationen weiter an der Spitze?

Die österreichische Luftfahrtzulieferindustrie ist als 'Tier 1'-Partner weltweit anerkannt. Maßgeblich dafür ist, dass österreichische Unternehmen Innovationen anbieten, die es nur in Österreich gibt. Die hohe F&E-Quote und die Innovationskraft der Unternehmen, gebündelt mit technologischem Vorsprung, einer effizienten Fertigung und einem hohen Qualitätsniveau zeichnen uns als Partner heute besonders aus“, erklärte Robert Machtlinger (FACC) Österreichs Vorreiterrolle im Luftfahrtbereich. Zusammen mit Markus Inäbnit (F. List), Sandra Stein (Frauenhofer Austria), Herbert Brunner (Antemo) und Johannes Hecht (Schiebel) besprach er im vierten und letzten Panel, was passieren muss, damit Österreich seine Vorreiterrolle in Sachen Luftfahrtinnovation auch künftig beibehält.

Abschließend gaben Ingrid Kernstock (BMK) und Vera Eichberger (FFG) einen Ausblick auf das nächste Jahrzehnt, bevor der Tag bei gemeinsamem Networking ausklingen konnte. 

Die Veranstaltung wurde nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Events ausgerichtet.

 

Weitere Informationen

Ausschreibung 2022 "Take Off"

Fotos vom Aviation Forum Austria (Credit: FFG/Niklas Stadler) 

 

Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG ist der One-Stop-Shop für anwendungsorientierte, wirtschaftsnahe Forschung und Entwicklung in Österreich.

Kontakt

DI(FH) Vera EICHBERGER
DI(FH) Vera EICHBERGER
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