„Hardware“ für die Spitzenforschung: 18 Mio. Euro für Laborausstattung

10 Projekte bewilligt – Wichtige Investitionen in den Forschungsstandort Österreich

Moderne Labors und Forschungsinfrastrukturen sind die Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Forschung und innovative Wirtschaft. In der dritten Ausschreibung des Programmes „Forschungsinfrastrukturen“ wurden nun Förderungen in Höhe von 18,1 Mio. Euro für zehn Projekte bewilligt. Dazu zählen Elektronenmikroskope und Atomsonden für die biomedizinische Forschung und die Entwicklung neuer Werkstoffe, aber auch der Ausbau des für die Klimaforschung wichtigen Erdbeobachtungsdatencenters und eine Testinfrastruktur für die Quantenkommunikation.

„Moderne Laborausstattung und das geeignete Equipment spielen für den Forschungs- und Innovationsstandort Österreich eine große Rolle“, so die Geschäftsführer der FFG, Henrietta Egerth und Klaus Pseiner. „Darüber hinaus sind sie Knotenpunkte für die wissenschaftlich-wirtschaftliche Zusammenarbeit.“

Mit dem 2016 gestartete Programm unterstützt die FFG die Anschaffung, den Aufbau und in der Startphase den Betrieb von hochwertiger Infrastruktur für die Grundlagenforschung ebenso wie für anwendungsorientierte Forschung. In den ersten zwei Ausschreibungen wurden bereits insgesamt rund 23 Mio. Euro für 16 Projekte bewilligt. Das Programm wird aus Mitteln der Nationalstiftung mit Unterstützung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) dotiert.

„Forschungsinfrastrukturen ermöglichen Spitzenforschung und verstärken die Profilbildung der Hochschulen“, berichten die FFG-Geschäftsführer Egerth und Pseiner. „Gleichzeitig stoßen sie die Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren an, beispielsweise bei neuen Funktionswerkstoffen und in der Medizin.“ Der Bedarf an moderner Forschungsinfrastruktur ist groß: So wurden in der aktuellen dritten Ausschreibung insgesamt 68 Projekte mit einer beantragten Förderung von 110 Mio. Euro eingereicht.
 

Die bewilligten Projekte sind:
 

AQUnet

Im AQUnet-Projekt soll ein österreichweites Glasfasernetzwerk für die Verteilung von Quanteninformationen und Präzisionssignalen aufgebaut werden. Dabei werden die bestehenden Datenleitungen des ACOnet modifiziert und erweitert, um Quantensignale sicher und störungsfrei zu transportieren (ACOnet ist das österreichische Hochleistungs-Datennetz für gemeinnützige Einrichtungen der Wissenschaft, Forschung, Bildung und Kultur). Ziel des Projekts ist die Demonstration abhörsicherer Quanten-Datenübertragung über lange Distanzen (Innsbruck-Wien) sowie in Ballungszentren (7 Knotenpunkte in Wien), aber auch die Implementierung von Industriestandards im Bereich Quantenkommunikation.
Laufzeit: 60 Monate
Beteiligte Organisationen: ACOnet (Konsortialführer); Technische Universität Wien, Atominstitut (Wien); Universität Innsbruck, Experimentalphysik (Tirol); Universität Wien, Quantenoptik, Quantennanophysik, Quanteninformation (Wien); Bundesamt für Eich & Vermessungswesen, Physikalisch technischer Prüfdienst (Wien)
 

ANGSTROM

Das Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik der TU Graz ist auf elektronenmikroskopische Forschung spezialisiert. Im Rahmen des Projekts soll ein neues Rastertransmissionselektronenmikroskop angeschafft werden, das nicht nur eine deutlich verbesserte optische Auflösung bietet, sondern auch die Möglichkeit, dynamische Prozesse quasi in Zeitlupe verfolgen zu können. Dadurch verspricht das Mikroskop neue Einblicke in der Physik, den Werkstoffwissenschaften, der Chemie und besonders den Biowissenschaften und Medizin.
Laufzeit: 30 Monate
Beteiligte Organisationen: Technische Universität Graz, Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik (Steiermark)
 

BIOMAT-TEM

Im Rahmen dieses Projekts wird ein Elektronenmikroskop zur Strukturbestimmung unter Tieftemperatur-Bedingungen im Nanobereich für biologische und materialwissenschaftliche Proben angeschafft. Es dient im Bereich der biologischen Forschung zur Abbildung biologischer Strukturen in ihrer natürlichen Umgebung für die Untersuchung von Struktur-Funktions-Beziehungen. Im Bereich der Materialwissenschaft steht die Erforschung und Entwicklung von Funktionsmaterialien und Bauelementen im Zentrum.  
Laufzeit: 36 Monate
Beteiligte Organisationen: Universität Salzburg, Chemie und Physik der Materialien (Salzburg)
 

DIGITAL-TWIN-LAB

Hochgenaue, korrekte und vollständige digitale Abbildungen der Realität sind nicht für das automatisierte Fahren, sondern auch in der Infrastruktur- und Raumplanung unverzichtbar. Die Förderung ermöglicht die Anschaffung dreier „Mobile Mapping Systeme“, die eine hochgenaue Vermessung ihrer Umgebung von der Straße, abseits der Straße und aus der Luft, ermöglichen. 
Laufzeit: 27 Monate
Beteiligte Organisationen: JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH (Steiermark)
 

ELSA

ELSA konzentriert sich auf den Bereich der elektrochemischen Analytik mit den Schwerpunkten technische Elektrochemie und Oberflächenphysik. Damit soll ein Beitrag zur Lösung wichtiger industrieller Fragestellungen im Zusammenhang mit der Energiewende geleistet werden können. Das umfasst Projekte zur Entwicklung neuer Batteriematerialien und Brennstoffzellen oder für die großtechnische Wasserstoffgewinnung, sowie zur Verhinderung von Korrosion und Verschleiß von strukturellen und funktionalen Materialien.
Laufzeit: 36 Monate
Beteiligte Organisationen: CEST Kompetenzzentrum für elektrochemische Oberflächentechnologie GmbH (Konsortialführer, Niederösterreich); Technische Universität Wien, Analytical Instrumentation Center (Wien)
 

FAIR2earth

Mit der Förderung sollen die vorhandenen Infrastrukturkapazitäten (Netzwerk, Speicher, Rechenleistung) des Erdbeobachtungsdatenzentrums EODC signifikant erweitert werden. Damit können Erdbeobachtungs- und andere geowissenschaftliche Datensätze in der Größenordnung von mehreren Petabyte gespeichert und der Zugang und die Nutzung dieser Daten für verschiedene Anwender aus Wissenschaft und Wirtschaft erleichtert werden. Zudem wird die Verknüpfung verschiedener Daten und die Anbindung an andere europäische Infrastrukturen verbessert.
Laufzeit: 60 Monate
Beteiligte Organisationen: EODC Earth Observation Data Centre for Water Resources Monitoring GmbH (Koordinator, Wien); Technische Universität Wien, Department für Geodäsie und Geoinformation (Wien)
 

Future Matter by APT

Die Förderung erlaubt der Montanuniversität Leoben, einen Atomsonden-Tomograph der neuesten Generation anzuschaffen, der neue Entwicklungen in der Nanotechnologie und Mikroelektronik, aber auch in Geologie, Biologie und Medizin möglich macht. So sollen neuartige Strukturwerkstoffe entwickelt werden, wie zum Beispiel Hochleistungs-Stähle, Leichtbau-Werkstoffe für umweltfreundliche Antriebssysteme, schadensresistente Verschleißschutzbeschichtungen für Werkzeuge, selbstheilende Schichtsysteme für flexible Elektronik, antibakterielle und antivirale Oberflächen für medizinische Anwendungen oder nanoporöse Materialien für die Wasserstoffspeicherung.
Laufzeit: 24 Monate
Beteiligte Organisationen: Montanuniversität Leoben, Dept.Metallkunde & Werkstoffprüfung, Lehrstuhl für Stahldesign (Steiermark)
 

LifeScope3D

In der biomedizinischen Forschung ist es wichtig, Zellen in ihrem Zusammenspiel und ihrer Mikroumgebung beobachten zu können. Bisherige Zellkultursysteme im Labor können die Eigenschaften von lebendem Gewebe aber vielfach nicht korrekt abbilden. Im Projekt LifeScope3D soll eine in Österreich einzigartige wissenschaftliche Plattform aufgebaut werden, die eine Hochdurchsatz-Sortierung und Charakterisierung solcher multizellulärer Strukturen vom Makromaßstab bis hin zur Einzelzell- oder Molekülanalyse erlaubt.
Laufzeit: 60 Monate
Beteiligte Organisationen: Technische Universität Wien, Institute of Materials Science and Technology (Wien)
 

MoFAB

Der Klimawandel erfordert Anpassungen in Pflanzenzüchtung und Anbau. Im Projekt MoFAB wird eine Infrastruktur zur Erfassung des Wachstums von Nutzpflanzen aufgebaut, um Züchtungsprogramme und Anbauversuche zu überwachen und grundlegende physiologische Studien im Feld durchzuführen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Messmethoden (z.B. Multispektral-, Thermalkamera, Laserscanner) mit fortgeschrittenen Methoden der Auswertung kombiniert (maschinelles Lernen, Modellierung).
Laufzeit: 36 Monate
Beteiligte Organisationen: Universität für Bodenkultur Wien, Department für Nutzpflanzenwissenschaften (Wien)
 

WGSmed

In den vergangenen Jahren hat die Gensequenzierung zahlreiche neue Entwicklungen in der Medizin ermöglicht. Im Rahmen des Projekts wird eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut, um routinemäßige Sequenzierungen des gesamten menschlichen Genoms durchführen zu können. Damit sollen neue Optionen und Anwendungen für Forschung und Diagnostik in der Biomedizin möglich werden.
Laufzeit: 60 Monate
Beteiligte Organisationen: Medizinische Universität Graz, Institut für Humangenetik (Koordinator, Steiermark); Technische Universität Graz, Institute of Biomedical Informatics (Steiermark); Medizinische Universität Innsbruck, Institut für Humangenetik (Tirol)