Informatikerin Svenja Schröder ist FEMtech-Expertin des Monats

Die gebürtige Deutsche ist nach über zehn Jahren ausgezeichneter Forschung und Lehre beim Softwarenentwicklungsunternehmen dataformers GmbH im Bereich Requirements Engineering und User Experience tätig.

Svenja Schröder ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Juni. FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Portrait Svenja Schröder

Svenja Schröder, FEMtech-Expertin des Monats Juni

„Am meisten fasziniert mich die Arbeit mit den Kundinnen und Kunden und die interdisziplinäre Teamarbeit“, so Svenja Schröder, die vielfach mit Auftraggebenden zusammensitzt und deren Wünsche bespricht. „Oft bin ich dabei eine Mischung aus Detektivin, Analytikerin, Anwältin und eben Technikerin. Diese ganzen Anforderungen nehme ich dann mit ins Entwicklungsteam und wir machen uns an die Arbeit.“ Gefragt seien dabei vor allem ein gutes Augenmaß, Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl. „Am Ende des Tages möchte ich, dass das bestmögliche Produkt mit dem besten Maß an Wirtschaftlichkeit für unser Kunden herauskommt.“ Entwickelt werden von ihr sowohl mobile Apps, Web- bzw. KundInnenportale als auch IoT-Lösungen zur Maschinenanbindung. Die Kundschaft setzt sich aus Leitbetrieben der heimischen Industrie, modernen Dienstleistungsbetrieben bis zu Start-ups zusammen.

Gerade in der aktuellen Krise stellt Schröder fest, dass die Digitalisierung eine lohnenswerte und auch sinnvolle Strategie für Unternehmen ist. Daten und Prozesse werden nicht nur standortunabhängig abrufbar, Digitalisierung kann auch einen guten Plan B schaffen, falls man krisenbedingt Flexibilität beweisen muss. Zudem hebt Schröder einen zweiten großen Bereich der Digitalisierung hervor, der angesichts der Krise Abhilfe schafft: Das E-Learning. „Plötzlich mussten alle Schulen und Fachhochschulen sehr schnell zu Fernlehrmethoden greifen – und konnten dies auch! Das hat gezeigt, dass in diese Richtung noch sehr viel Potential besteht. Wir mussten in den letzten Wochen auch feststellen, dass Informatik zwar ermöglicht Menschen virtuell miteinander zu verbinden, wir aber dennoch den realen Kontakt zu Menschen brauchen. Wenn wir abends alleine in unserer Wohnung mit 50 Leuten in einem Onlinemeeting sitzen, hilft uns das zwar eine Weile über fehlende echte Kontakte hinweg, ist aber kein dauerhafter Ersatz.“

Svenja Schröder wurde in der deutschen Hansestadt Wesel geboren und studierte angewandte Kommunikations- und Medienwissenschaften - einem interdisziplinären Studiengang zu Informatik, Psychologie und Medienwissenschaften - an der Universität Duisburg-Essen bevor sie über weitere Forschungsaufenthalte für ihre Dissertation an die Universität Wien kam und im Fach Informatik mit Auszeichnung promoviert wurde. Ihre umfangreiche Forschungstätigkeit im Bereich Human Computer Interaction, Mobile User Experience (UX), sowie Data Science mündete bereits prae-doc in einer umfangreichen Lehrtätigkeit als Universitätsassistentin an der Fakultät für Informatik der Uni Wien. So hielt sie gemeinsam mit anderen Lehrenden eine Vorlesung an der Uni Wien mit dem Titel Human-Computer Interaction und Psychologie, betreute zahlreiche Abschlussarbeiten und Software-Praktika und wurde dafür 2016 mit dem UNIVIE Teaching Award für herausragende Lehrleistungen ausgezeichnet.

Trotz dieser akademischen Meriten hat Schröder im vergangenen Jahr den Lehrstuhl gegen einen praxisorientierten Platz in der Privatwirtschaft getauscht. „NutzerInnenzentrierte Arbeit liegt mir einfach am Herzen und begleitet mich seit mehr als 15 Jahren. Meine neue Position in der Anforderungsanalyse und dem UX-Design führen dabei nahtlos fort, was ich in meinen vergangenen Forschungsprojekten bereits erfolgreich umgesetzt habe“, so Schröder über ihre Motivation. „Bereits seit zehn Jahren setze ich mich intensiv mit Human Computer Interaction, User Experience und Usability-Methoden auseinander. Nun bin ich in einem Unternehmen beschäftigt, welches mit SCRUM-Methoden erfolgreich Software-Projekte für ein breites Spektrum an Kundinnen und Kunden umsetzt.“

Bei der dataformers GmbH trägt sie die Titel Requirements Engineer sowie User-Experience-Expertin und ist dabei für die Erhebung und Modellierung der Anforderungen an die Softwaresysteme sowie deren User Experience verantwortlich. So kümmert sie sich vornehmlich um das Management der Anforderungen, die Erstellung und Spezifikation der User Interfaces, sowie Validierung und Nutzertests der Endprodukte mit Kunden. Auch das Durchführen von Workshops sowie beratende Tätigkeiten gehören dort zu ihren Aufgaben.

Zudem sehe sie aber auch die Ungleichheiten, die sich in einer solchen Situation in den unterschiedlich digitalisierten Sphären der Gesellschaft auftäten. „Von der Digitalisierung können ja nur Menschen profitieren, die einen Computer besitzen, keine Kinder alleine großziehen oder sich mit vielen Nebenjobs durchschlagen müssen. Die Digitalisierung kann bei vielen Fragestellungen helfen, ist allerdings auch kein Allheilmittel. Wenn man die Ungleichheiten in der Gesellschaft angehen möchte, kann Digitalisierung ein Puzzlestück sein – aber eben nur eines von vielen.“

Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie und setzt sich für Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung ein.


Rückfragen & Kontakt:

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)
Florian Berger, Pressesprecher der Bundesministerin
01/71162-658010
florian.berger@bmk.gv.at