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Social Entrepreneurship auf dem Vormarsch: Ein neues Paradigma für die Wirtschaft?

Stakeholder-Gruppe für Social Entrepreneurship in Österreich (GEMSE) präsentierte ihre Kernpositionen und stellt die Interessensvertretung SENA vor.

 

Besonders hervorzuheben sind:

  • Um die Social Impact Investmentlandschaft in Österreich aufzubauen, bedarf es insbesondere öffentlicher Co-Investments privater Investitionen sowie das Entfernen von steuerlichen Hürden für den Aufbau von Social Impact Investment Fonds. Alternative Finanzierungsformen wie zum Beispiel Crowdfunding stellen ergänzende Finanzierungsquellen dar.
  • Eine wichtige Voraussetzung für das Wachstum des Sektors und seines Ökosystems ist zudem der Zugang zu geeigneten Inkubationsprogrammen und Gründerzentren für Social Enterprises.
  • Eine Reform der Gemeinnützigkeitsbestimmungen in der Bundesabgabenordung würde zu mehr Transparenz und Vereinfachung beitragen, sowie Ressourcen freisetzen. Neben dem derzeitigen Begriff der „Gemeinnützigkeit“ könnte der Begriff des „Social Entrepreneurship“ im Gesetz verankert und im Sinne eines Baukastensystems mit steuerlichen Begünstigungen versehen werden.
  • Auch das neue Vergaberecht bietet Spielräume zur Unterstützung von Social Enterprises durch die öffentliche Hand.
  • Weiters ist eine verstärkte Verankerung von Social Entrepreneurship in der Bildungs- und Forschungslandschaft erforderlich.
  • Österreich muss die zahlreichen auf EU-Ebene initiierten Aktivitäten und Initiativen, wie die EU Social Innovation Competition und insbesondere das Engagement des EIF, aufgreifen und die darin enthaltenen Maßnahmen umsetzen.

 

Launch des ersten Social Entrepreneurship-Fonds

Mit Blick auf die genannte Investmentlandschaft für Social Entrepreneurs, ist insbesondere der vor kurzem vorgestellte Social Entrepreneurship-Fonds der betrieblichen Vorsorgekasse fair-finance hervorzuheben. Er soll im ersten Quartal 2019 gelauncht werden und über drei Jahre verteilt Social Entrepreneure mit insgesamt 5 Mio. € unterstützen. Damit soll Social Business Cases mit messbarem Impact die Chance gegeben werden, sich weiter zu entwickeln und ihren Social Impact zu maximieren. Grundsätzlich erfolgt das Fondsmanagement durch fair-finance pro bono, so dass der Fonds nicht mit den üblicherweise hohen Management Fees belastet wird.

SENA – die nationale Interessensvertretung für Social Entrepreneure

Im Juni dieses Jahres wurde zudem als eine wichtige Errungenschaft für die Social Entrepreneurship Community ihre erste nationale Interessensvertretung, das Social Entrepreneurship Network Austria, kurz SENA gegründet. Das SENA vernetzt engagierte Social Entrepreneurs und deren innovative gesellschaftliche Lösungen mit Förderpartnern aus Wirtschaft und Gesellschaft. „Wir wollen Social Entrepreneurs in Österreich eine „Heimat“ bieten, den Bereich Social Entrepreneurship besser sichtbar machen und dafür eintreten, dass es in Zukunft leichter wird, Social Enterprises zu gründen und zu finanzieren“, beschreibt Walburga Fröhlich, Obfrau des Vereins dessen Ziele.

Alle Vorstandsmitglieder von SENA sind selbst Social Entrepreneurs; Walburga Fröhlich, die Obfrau ist Gründerin und Geschäftsführerin von atempo, Bernhard Hofer, Gründer und Geschäftsführer talentify, ihr Obfrau-Stellvertreter. Weitere Vorstandsmitglieder sind Gernot Jochum-Müller, Gründer von Zeitpolster, Wolfgang Kowatsch, Managing Partner bei myAbility, Hannah Lux, Gründerin und Geschäftsführerin der Vollpension, Martin Wesian, Gründer und Geschäftsführer von HELIOZ sowie Rüdiger Wetzl-Piewald, Geschäftsführer des Social Business Club Styria.

Warum Social Entrepreneurship?

Social Entrepreneurship oder Sozialunternehmertum hat zum Ziel, globale, regionale und lokale gesellschaftliche Probleme auf unternehmerische Art zu lösen. Im Vordergrund steht dabei die Lösung des gesellschaftlichen Problems, nicht die Gewinnmaximierung. Mit ihren innovativen Modellen leisten SozialunternehmerInnen schon heute einen wichtigen Beitrag in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Umwelt oder Nachhaltigkeit. Gleichzeitig gewinnt diese Form der Unternehmensphilosophie und des Wirtschaftens zunehmend an Bedeutung und soll in Zukunft eine ernstzunehmende Alternative unternehmerischen Handelns darstellen. "Soziale Innovationen haben positive Auswirkungen für Wirtschaft und Gesellschaft in Österreich. Daher unterstützt die FFG soziale Innovationen, um diesen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen", sagt Birgit Tauber, Bereichsleiterin Basisprogramme in der FFG. Wie die europäische Kommission kürzlich festgehalten hat, ist aktuell bereits eine von vier Unternehmensgründungen in Europa ein Social Enterprises.

Sozialunternehmertum in Österreich

Auch in Österreich haben Social Enterprises in den letzten Jahren ihren Einzug gehalten. Die öffentliche und politische Wahrnehmung hinkt jedoch der Bedeutung dieses Bereichs noch hinterher. Im Jahr 2014 wurden daher von mehr als 30 Organisationen zehn zentrale Positionen für Sozialunternehmertum und gesellschaftliche Innovation in Österreich ausgearbeitet. Seitdem wurde in Österreich für Social Entrepreneurship einiges erreicht – vieles ist jedoch noch offen. Um die Weiterentwicklung dieses Bereichs voranzubringen, wurden nun die 10 Kernpositionen veröffentlicht.

Hintergrund

GEMSE (GEmeinsam Mehr Social Entrepreneurship) ist die seit 2014 bestehende Multistakeholder-Gruppe für Social Entrepreneurship in Österreich. GEMSE verfolgt das Ziel kluge Rahmenbedingungen für Social Enterprises und Social Innovation zu befördern. Von Anfang an dabei waren Arbeit Plus, Ashoka, aws, Impact Hub, IV, der Rat für Forschung und Technologieentwicklung, RPCK | Rastegar Panchal und die Wirtschaftsagentur. Neu hinzu gekommen sind jüngst die FFG, pi’nphi und SENA.
 

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