#SuccessStory: Einheitlicher Datenzugang für alle als Basis für Europas Energiezukunft

In einem sich zunehmend dezentralisierenden Energiesystem mit einer Vielzahl von Akteur:innen wird der EU-weite Austausch von Energiedaten zum entscheidenden Koordinationsmechanismus.

Das europäische Forschungsprojekt EDDIE unter Leitung der Fachhochschule Oberösterreich Campus Hagenberg arbeitet daran, dazu die technische Infrastruktur zu schaffen.

Hochspannungsleitungen. Foto: iStock

Der EU-weite Austausch von Daten ist notwendig für die Energiewende.   
Foto: iStock

Die Digitalisierung und der sich rasch ausbreitende Einsatz erneuerbarer Energiequellen führen zu völlig neuen Strukturen im Energiesystem. Mit Photovoltaik-Panel auf dem Dach werden Konsument:innen auch zu Produzent:innen und Anbieter:innen von Energie. Smart Meter ermöglichen es Nutzer:innen, mit ihrer Nachfrage flexibel auf Preissignale zu reagieren. Das einst zentral gesteuerte Energiesystem wandelt sich zu einem Verbund dezentral operierender Systeme mit einer Vielzahl von Stakeholdern. Der Austausch von Daten (wie Preise, Kapazitätsauslastung, CO2-Intensitäten) wird dabei zum entscheidenden Mechanismus im Energiemanagement. Voraussetzung dafür ist die Schaffung einer einheitlichen europäischen Schnittstelle, die von Dienstleitungsunternehmen bis hin zu Endkundinnen und Kunden für alle nutzbar ist. Dieser Aufgabe stellt sich das europäische Forschungsprojekt EDDIE (European Distributed Data Infrastructure for Energy) unter Leitung der Fachhochschule Oberösterreich Campus Hagenberg. Es arbeitet an einer Softwarelösung für einen dezentralen und vernetzten Datenraum, der einen EU-weiten Energiedatenaustausch auf der Ebene der Mitgliedsstaaten ermöglicht.

Das Projekt

Die Forschungsagenda in dem Projekt richtet sich auf folgende Ziele:

  • Bereitstellung einer standardisierten, dezentralen und skalierbaren europäischen Schnittstelle – dem EDDIE-Framework – für validierte historische und echtzeitnahe Energieverbrauchsdaten: Die Basis dazu ist die Arbeit der EU Smart Grids Task Force's Expert Group 1 für Dateninteroperabilität.
  • Entwicklung einer Schnittstelle für Endverbraucher:innen auf allen gängigen Computersystemen: Dies ermöglicht ein striktes zustimmungsbasiertes Teilen von Daten aus digitalen Stromzählern, etwa für Energiegemeinschaften.
  • Entwicklung von software-basierten Schnittstellen für mehr als 70 % der europäischen Smartmeter-Messpunkte über Partner innerhalb des Projektes sowie klar definierte Beschreibungen, um weitere innerhalb der EU und darüber hinaus anzuschließen.
  • Wissenschaftliche Evaluierung unterschiedlicher Aspekte der gemeinsamen Nutzung von Energiedaten. Dies betrifft unter anderem Energie- und Verhaltensökonomie, Datenschutz und -kontrolle, Regulierung und rechtliche Rahmenbedingungen sowie sicherheitsrelevante Aspekte der Software-Infrastrukturen.
  • Fokus auf Nutzbarkeit, sodass die EDDIE-Lösungen bestmöglich genutzt werden können und von einer Open-Source-Gemeinschaft, europäischen Organisationen und allen interessierten Akteur:innen weiterentwickelt werden kann.

Die Rolle der österreichischen Partner

Das Projekt EDDIE wurde von Dr. Oliver Hödl (FH Oberösterreich, Universität Wien) und DI Georg Hartner (FH Oberösterreich, EntArc.eu) initiiert, die jeweils als Projektkoordinator und technischer Projektleiter fungieren. Im Projekt arbeiten 16 Partner aus 8 Ländern zusammen. 
Die FH Oberösterreich Campus Hagenberg leitet zudem die Entwicklung der zahlreichen Softwarekomponenten.  Die Universität Wien begleitet das Projekt sowohl mit der Entwicklung von mensch-zentrierten Prototypen als auch bei der wissenschaftlichen Evaluierung. Das AIT trägt seine umfangreiche Expertise im Bereich Sicherheitstechnologien sowie der Architektur verteilter Systeme bei.

Der Mehrwert eines EU-Projekts

„Im Projekt EDDIE profitieren alle von der Größe und europäischen Dimension des Projekts,“ erklärt Projektkoordinator Oliver Hödl. „Das EDDIE-Konsortium hat 15 Partner aus 8 verschiedenen Ländern und wird mit 8 Millionen Euro gefördert. Damit kann einerseits schon während der Projektlaufzeit sehr viel bewegt werden, andererseits birgt die Vernetzung von allen Partnerinstitutionen quer durch Europa für zukünftige Projekte ein enormes Potenzial.“ Der Technische Projektleiter Georg Hartner ergänzt: „Die Idee zu EDDIE entstand direkt aus der Tätigkeit von europaweit führenden Expert:innen. Grundstein war die Arbeit an Gesetzen, um nach und nach Interoperabilität von Energiewirtschaftlichen Lösungen über die EU-Mitgliedstaaten hinweg herzustellen.“  

 Projektkoordinator Oliver Hödl und Technischer Projektleiter Georg Hartner. Foto: AIT/Zinner

Projektkoordinator Oliver Hödl und Technischer Projektleiter Georg Hartner. 
Foto: AIT/Zinner
 

Fact Box

Förderprogramm:Horizon Europe
Projekttitel:European Distributed Data Infrastructure for Energy (EDDIE)
Förderlinie: HORIZON-CL5-2021-D3-01
Projekttyp:IA
Projektkosten:€ 8.708.368,76
davon EU-Förderung:€ 7.989.333,01
Projektstart: 01.01.2023
Projektende:31.12.2025
Projektkoordinator:  Organisation: Fachhochschule Oberösterreich Campus Hagenberg       
Koordinator: Dr. Oliver Hödl      
e-mail: oliver.hoedl@eddie.energy 
Weitere österreichische Projektpartner: Universität Wien      
AIT Austrian Institute of Technology      
EDA Energiewirtschaftlicher Datenaustausch Gmbh      
Hartner Georg EntArc.eu 
Weitere internationale Projektpartner: Copenhagen Business School, Dänemark 
Florence School of Regulation, Italien 
The Lisbon Council for Economic Competitiveness and Social Renewal, Belgien 
Verband der spanischen Elektrizitätsunternehmen, Spanien 
DEDA, Griechenland 
Ponton GmbH, Deutschland 
Südtiroler Energieverband, Italien 
FlexiDAO, Spanien 
Digital4Grids, Frankreich 
EASEE Gas, Belgien 
ETA+ GmbH, Deutschland
Projektwebsite: https://eddie.energy
Social Media: 

https://www.linkedin.com/company/eddie-energy/ 

Instagram: EDDIE on tour 

YouTube: https://www.youtube.com/@eddie.energy