#SuccessStory: Mit Biomarkern zum optimierten Einsatz von Rheuma-Therapien

Zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis, die zu schweren Gelenksentzündungen führt, gibt es schon eine Vielzahl wirksamer Medikamente. Welche davon für Patient:innen individuell am besten wirken, lässt sich derzeit aber nur ungenau bestimmen. Dazu fehlen effektive Biomarker, die ein exaktes Krankheitsbild für einzelne Betroffene geben und damit eine optimal abgestimmte Therapie ermöglichen können.

Diese Biomarker zu identifizieren und in die Marktentwicklung zu bringen, ist Ziel des europäischen, von der Medizinischen Universität Wien koordinierten Forschungsprojekts SQUEEZE.

Forscherin im Labor. Foto: iStock

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Rheumatoide Arthritis ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die zur Entzündung von Gelenken führt. Zu den häufigsten Symptomen zählen Schwellungen, Schmerzen und Steifigkeit. Neben der Funktionseinschränkung und dauerhaften Gelenksschäden können auch andere Organsysteme Schaden nehmen. Für die Betroffenen – in Österreich rund 80.000 Menschen - bedeutet dies eine gravierende Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität.

Zur Behandlung der Krankheit gibt es bereits viele Medikamente. Derzeit lässt sich aber nur unzureichend im Vorhinein bestimmen, welche der Therapien und in welcher Dosierung individuell für die einzelnen Patient:innen die am besten geeignete ist. Diese Unsicherheit kann zu unwirksamen, mit Nebenwirkungen belastenden und kostspieligen Behandlungsstrategien führen.

Das Forschungsprojekt SQUEEZE will diesem Mangel abhelfen, indem es Biomarker identifiziert, also individuelle Merkmale von Patient:innen, die Aufschluss geben können über die jeweilige Ausformung der Krankheit und die Konstitution der Betroffenen. Auf Basis dieser Informationen lässt sich eine erfolgversprechende Therapie definieren. 

Das Projekt

Das Ziel des Projekts ist Präzisionsmedizin: Es geht nicht um die Entwicklung neuer Medikamente, sondern darum, mit Hilfe von Biomarkern eine optimale Nutzung der schon zugelassenen zu erzielen.

Die Forscher:innen des Konsortiums arbeiten dazu in neun Arbeitspaketen mit Modellen aus Datenwissenschaft, klinischen Studien, Translationswissenschaft und Verhaltenswissenschaft mit dem Ziel, die klinische Anwendung von Biomarkern zu etablieren oder zu verbessern.

Damit soll zum einen eine fundierte Grundlage zur Auswahl der Therapie mit der höchsten Erfolgswahrscheinlichkeit für die jeweiligen Patient:innen geschaffen werden. Zum anderen können Biomarker auch dabei helfen, das ausgewählte Medikament in der individuellen Anwendung für die Patient:inen zu optimieren, etwa in der Dosierung.  
   
Neben dem wissenschaftlichen Programm setzt sich das Projekt auch das Ziel, ein innovatives Versorgungskonzept in Ausrichtung auf die Präferenzen und Bedürfnisse der Patient:innen zu entwickeln. Der Einsatz psychosozialer Methodik und digitaler Instrumentarien soll die Projektergebnisse optimal in die klinische Praxis überführen. Dadurch soll das Vertrauen und die Therapietreue der Patient:innen gestärkt werden, was letztlich zu besseren Behandlungsergebnissen führt.

Die Rolle der österreichischen Partner

Das SQUEEZE-Konsortium besteht aus 13 europäischen Partnern aus zehn Ländern. Zehn der Partner sind führende akademische Zentren und Krankenhäuser. Drei klein- und mittelständische Unternehmen bringen ihre Expertisen in den Bereichen Datenverarbeitung und Analyse, digitale Gesundheits-Apps sowie Aufbereitung und Verbreitung von Projektergebnissen mit ein. 

Das Projekt wird durch die Medizinische Universität Wien (MUW) koordiniert. Prof. Daniel Aletaha, Leiter der Abteilung für Rheumatologie, und sein Team arbeiten an sämtlichen wissenschaftlichen Aspekten des SQUEEZE Projekts und leiten drei der insgesamt neun Arbeitspakete. Die Abteilung hat langjährige Erfahrung in Patienten-orientierter klinischer Forschung inklusive großer epidemiologischer und klinischer Studien und Registern sowie translationaler Forschung. Die MUW verantwortet zudem die ethischen und rechtlichen Belange sowie die Vernetzung mit verwandten Initiativen.

EUTEMA Research Services ist Partner im Bereich Projektmanagement und Kommunikation.

Der Mehrwert eines EU-Projekts

„Als Wissenschaftler:innen profitieren wir enorm von SQUEEZE, da wir dank der Förderung langfristig mit substanziellen Budgets arbeiten können. Die internationale Komponente ist ein Zugewinn für das gesamte Team, und ermöglicht Kooperationen, die weit über die Arbeit am Projekt hinausgehen“, erklärt Projektkoordinator Daniel Aletaha.

 Projektkoordinator Daniel Aletaha. Foto: MedUni Wien/ feel image

Projektkoordinator Daniel Aletaha.  
Foto: MedUni Wien/ feel image        
 

Fact Box

Förderprogramm:Horizon Europe
Projekttitel:SQUEEZE - Maximising Impact of Prescription Drugs in Rheumatoid Arthritis
Förderlinie: Cluster 1 Health
Projekttyp:RIA
Projektkosten:€ 12.296.941,30 Euro (inkl. Förderung aus Schweiz und UK)
davon EU-Förderung:€ 8.602.316,25
Projektstart: 01.12.2022
Projektende:30.11.2027
Projektkoordinator:  Organisation: 
Medizinische Universität Wien (MUW)
Koordinator:
Prof. Daniel Aletaha
e-mail: contact@squeeze-project.eu
Weitere österreichische Projektpartner: EUTEMA Research Services GmbH
Weitere internationale Projektpartner: Academisch Ziekenhuis Leiden, Niederlande
Diakonhjemmet Sykehus AS, Norwegen
Karolinska Institutet, Schweden
Instituto de Salud Musculoesqueletica Sl, Spanien
Daman P/S, Dänemark
Humanitas Mirasole Spa, Italien
Oslo Universitetssykehus HF, Norwegen
Precisionlife Aps, Dänemark
Universität Basel, Schweiz
European Alliance of Associations for Rheumatology, Schweiz 
Queen Mary University of London, Vereinigtes Königreich 
Projektwebsite: https://www.squeeze-project.eu
Social Media:LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/squeeze-project/ 
X (Twitter): https://twitter.com/SQUEEZE_project