Österreichs größtes Weltraumunternehmen erweitert seine Produktion

Raumfahrttechnologie von Beyond Gravity Austria ist stark nachgefragt. Die Produktion von Steuermechanismen für elektrische Satellitentriebwerke wird am Hauptstandort in Wien-Meidling ausgebaut. Mit einem Großauftrag und weiteren Einzelaufträgen im Gesamtumfang von über 24 Millionen Euro ist die Gesamtzahl der bisher von Kund:innen bestellten Weltraummechanismen auf rund 100 Stück gestiegen.

Satelliten im Weltall sind für eine moderne Gesellschaft unverzichtbar und bringen etwa Internet in entlegene Regionen. Große Telekomsatelliten setzen immer öfter elektrische Triebwerke ein, um ihre genaue Position im All zu erreichen und zu halten. Gesteuert werden diese Triebwerke über spezielle Mechanismen.
„Mit rund hundert Bestellungen sind wir in Wien mittlerweile der weltweit größte Hersteller von Steuermechanismen für elektrische Satellitentriebwerke“, sagt Kurt Kober, Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space Austria), Österreichs größtem Raumfahrtzulieferer.

Verdoppelung der Produktionsfläche

Zu den Kund:innen zählen europäische und US-amerikanische Satellitenbauer.
„Unsere Produkte sind stark nachgefragt bei Satellitenbauern weltweit. Wir erweitern daher unsere Produktion und verdoppeln die Reinraumfläche von 100 auf 200 Quadratmeter“, sagt Wolfgang Pawlinetz, Leiter des Thermal- und Mechanismengeschäfts von Beyond Gravity Austria.
Im Reinraum werden unter hohen Reinheitsbedingungen die Weltraumprodukte gefertigt. Mit dem Ausbau werden rund zehn neue Arbeitsplätze geschaffen.
„Der neue Reinraum ermöglicht uns den Einstieg in die Serienproduktion. Statt ein oder zwei Mechanismen pro Jahr werden wir etwa zehn pro Jahr produzieren können“, erklärt Wolfgang Pawlinetz.
„Da der Weltraumsektor boomt und viele weitere Satellitenprojekte geplant sind, erwarten wir viele weitere Bestellungen in der Zukunft.“
Der neue Reinraum wurde am Donnerstag, 4. April, im Beisein von Vertretern des Klimaschutzministeriums (BMK) und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, feierlich eröffnet.

Satelliten nutzen zunehmend elektrische Triebwerke

Satelliten verwenden statt chemischer Triebwerke zunehmend elektrische Triebwerke, bei denen ionisierte Gase durch starke elektrische Felder beschleunigt werden. Für die Steuerung dieser elektrischen Satellitentriebwerke werden präzise Mechanismen benötigt. Ihre Energie beziehen die Triebwerke über große Solarpaneele.
Im Vakuum des Weltraums funktionieren herkömmliche Flugzeugantriebe nicht, daher werden gemäß Rückstoß-Prinzip oft chemische oder effizientere elektrische Ionen-Triebwerke eingesetzt. 

Weltgrößter Steuermechanismus für elektrisches Satellitentriebwerk

In Wien wird von Beyond Gravity auch der weltweit größte Steuerungsmechanismusfür elektrische Satellitentriebwerke gebaut. Der Mechanismus wird für die künftige NASA-Raumstation Lunar Gateway verwendet werden. Kunde ist der US-amerikanische Satellitenhersteller Maxar. Die Auslieferung des Steuermechanismus ist für Ende 2025 geplant.

Wertvolle Unterstützung durch nationale Raumfahrtagentur

Steuermechanismen für elektrische Satellitentriebwerke werden von Beyond Gravity in Wien seit über 25 Jahren entwickelt und hergestellt. Ein Aushängeschild ist etwa das von Beyond Gravity gebaute Lenksystem für die europäisch-japanische Merkursonde BepiColombo, die 2025 ihren Zielplaneten Merkur erreichen wird.
„Seit Beginn wurde diese Produktlinie durch die österreichische Mitgliedschaft in der ESA, mit Mitteln aus dem Klimaschutzministerium und begleitet durch die Agentur für Luft- und Raumfahrt der FFG unterstützt“, sagt Karin Tausz, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG.
„Die Effekte sind genau wie in der Österreichischen Weltraumstrategie vorgesehen. Wir legen mit der Finanzierung von Technologieentwicklungsprojekten am Anfang einen wichtigen Grundstein, woraus dann über die Beteiligung an unterschiedlichen ESA-Programmen eine wettbewerbsfähige Produktlinie für verschiedene Missionen entwickelt wird. Diese Produkte sind nun weltweit nachgefragt und schaffen eine hohe Wertschöpfung und nachhaltige Arbeitsplätze in Österreich“, so Karin Tausz.

Beyond Gravity Austria ist Österreichs größter Weltraumzulieferer

Beyond Gravity Austria ist mit rund 50 Millionen Euro Umsatz (2023) und rund 240 Mitarbeitenden das größte österreichische Weltraumtechnikunternehmen. Das Hochtechnologieunternehmen rüstet weltweit Satelliten und Trägerraketen mit Elektronik, Mechanik und Thermalisolation aus und hat eine Exportquote von rund 100 Prozent. Die Firma ist in Europa Marktführer bei Navigationsempfängern, Thermalisolation und Triebwerkssteuerungsmechanismen für Satelliten sowie in den USA für Spezialtransportsysteme für große Satelliten. Als Spin-off der Weltraumaktivitäten produziert das Unternehmen auch Thermalisolation für Anwendungen auf der Erde, zum Beispiel für Magnetresonanztomographen in der Medizintechnik.

 

Über Beyond Gravity:

Beyond Gravity mit Hauptsitz in Zürich, Schweiz, verbindet jahrzehntelange Erfahrung und bewährte Qualität mit Agilität, Schnelligkeit und Innovation.
Rund 1600 Mitarbeitende an 14 Standorten in sieben Ländern (Schweiz, Schweden, Österreich, Deutschland, Portugal, USA und Finnland) entwickeln und fertigen Produkte für Satelliten und Trägerraketen.
Beyond Gravity ist der bevorzugte Lieferant von Strukturen für alle Arten von Trägerraketen und führend bei ausgewählten Satellitenprodukten, insbesondere für Satellitenkonstellationen im New Space Markt.
2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 383 Millionen Schweizer Franken.
Mehr Informationen unter: beyondgravity.com