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Cyber Heroes

Mobilisierung Jugendlicher zu Counter Speech im Umgang mit Cyberbullying, Hate und Trolling im Internet

Details

Programm / Ausschreibung Sicherheitsforschung, F&E-Dienstleistungen, KIRAS F&E-Dienstleistungen 2017
Projektkoordinator Universität Wien
Projektpartner Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)
Bundesministerium für Inneres (BMI)
Bundeskanzleramt Österreich
Mauthausen Komitee Österreich
Projektstart 01.03.2019
Projektende 28.02.2022
Status abgeschlossen
Projektlaufzeit 36 Monate

Projektbeschreibung

Counter Speech, d.h. die Förderung und Verbreitung von gezielten Reaktionen auf hasserfüllte, gewalthaltige, rassistische und extremistische Inhalte im Internet, ist aktuell eine der vielversprechendsten Initiativen, um dem scheinbar unkontrollierbaren Anstieg dieser Inhalte ein klares Zeichen entgegen zu setzen. Mit Hilfe von Gegenerzählungen, die online verbreitet werden, soll (1) zur Delegitimierung solcher Inhalte in der Online-Öffentlichkeit und in der Folge zu Veränderungen der Diskurs-Normen beigetragen werden, (2) konkret gefährdete Personen (z.B. für Extremismus anfällige oder gewaltbereite Jugendliche) durch die gezielte Konfrontation mit Counter Speech Botschaften beeinflusst werden und (3) Internet-Nutzer*innen zur aktiven Gegenrede mobilisiert werden. Jugendliche als Hauptzielgruppe von Counter Speech Maßnahmen sind in den digitalen Medien mit besonders vielfältigen Arten von Übergriffen und Gewalt konfrontiert, wie z.B. Cybermobbing in Form von Beleidigungen, Belästigungen, Hasspostings, Erpressungen, Einschüchterungen, öffentlichen Bloßstellungen, aber auch Trolling durch bewusste Provokationen. Jugendliche Online Counter Speaker, die spontan und öffentlich sichtbar gegen negative Inhalte im Internet auftreten, haben besonders hohes Potenzial, jene jugendlichen Peers zu erreichen, deren Diskurs-Normen verändert werden sollen. Dennoch berücksichtigte die Forschung zu Counter Speech bislang weder (a) die Vielfalt an jugendtypischen Online Gewaltformen, (b) die förderlichen und hemmenden Faktoren für das spontane Antwortverhalten Jugendlicher, noch (c) die zielgruppengerechte Gestaltung von Counter Speech Angeboten für diese spezifische Zielgruppe. Das Projekt greift diesen Forschungsbedarf auf. Es leistet zunächst notwendige Grundlagenforschung bei 14- bis 18-jährigen Jugendlichen und untersucht, (1) wie sich das Interaktionsverhalten von Jugendlichen typischerweise gestaltet, wenn diese auf solche negativen Inhalten reagieren, (2) welche Kommunikations-Elemente sich aus Sicht von Mädchen und Jungen als wirkungsvoll und praktikabel erweisen und (3), wie bisher praktiziertes kontraproduktives Antwortverhalten im Sinne von Counter Speech so modifiziert werden kann, dass es von Jugendlichen auch angenommen und eingesetzt wird. Dazu werden innovative Methoden verwendet: Online-Rollenspiele mit anschließenden Diskussionen, Inhaltsanalysen von User-Kommentaren auf bei Jugendlichen beliebten Blogs/Online-Plattformen und ein Online-Feldexperiment in Zusammenarbeit mit bei Jugendlichen beliebten YouTubern. Die Erkenntnisse fließen in Kooperation mit den beteiligten Praxispartner*innen direkt in die Entwicklung jugendgerechter Counter Speech Unterstützungsangebote in Form von Best Practice Beispielen sowie in Schulungs- und Trainingsmaßnahmen zu deren Vermittlung ein.

Abstract

Counter Speech, i.e. the support and dissemination of targeted responses to hateful, violent, racist and extremist content on the internet, is currently one of the most promising initiatives in an attempt to send a clear signal against the apparently uncontrollable increase of such content. Online counter narratives aim at (1) contributing to the delegitimization of such content among the online public, (2) influencing exposed persons (e.g. juveniles who are prone to extremism or violence) by confronting them with counter speech messages, and (3) mobilizing other internet users for active counter speech. Young people as a main target group of counter speech measures are confronted with various kinds of attacks and violence, such as cyber mobbing by means of insults, harassment, hateful postings, blackmailing, intimidation, or trolling through deliberate provocation. Juvenile online counter speaker who, spontaneously and visible to the public, oppose against negative internet content have a particularly high potential to mobilize those peers whose discourse norms shall be modified. However, counter speech research so far neglected (a) the wide variety of juvenile online violence, (b) the supportive or inhibiting factors for young people’s spontaneous answers, and (c) an appropriate design of counter speech offers for this specific target group. The project addresses this research gap. It first makes a contribution to basic research on 14- to 18-year-old young people and analyzes (1) how they typically interact in their reactions towards negative content, (2) which elements of communication are considered effective and practicable by girls and boys, and (3) how prevalent counterproductive responses can be modified by means of counter speech that is acceptable and applicable for young people. For this purpose, we use innovative methods: Online role-playing games and subsequent discussions, content analysis of user comments made in popular blogs or online platforms, and an online field experiment in cooperation with Youtubers who are popular among young persons. The empirical results will feed directly the development of youth-adequate counter speech support programs by means of best-practice examples and related training and teaching measures, in cooperation with the project partners.

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