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(K)ein Raum

Cyber-Gewalt gegen Frauen in (Ex-)Beziehungen

Details

Programm / Ausschreibung Sicherheitsforschung, F&E-Dienstleistungen, KIRAS F&E-Dienstleistungen 2018
Projektkoordinator FH Campus Wien - Verein zur Förderung des Fachhochschul-, Entwicklungs- und Forschungszentrums im Süden Wiens
Projektpartner Bundesministerium für Inneres (BMI)
Bundeskanzleramt Österreich
ZSW - Zentrum zur Förderung und Durchführung von Sozialforschung und Wissenschaftsdidaktik
Bundeshauptstadt Wien
Gewaltschutzzentrum Niederösterreich, Verein für Gewaltprävention, Opferschutz und Opferhilfe
Verein Wendepunkt
Projektstart 30.12.2019
Projektende 30.11.2022
Status laufend
Projektlaufzeit 36 Monate
Keywords Cyber-Gewalt, häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen,

Projektbeschreibung

Mit der zunehmenden Digitalisierung von allen gesellschaftlichen Lebensbereichen steigt auch die Zahl an missbräuchlicher Verwendung der technischen Entwicklungen. So zeigt sich auch bei häuslicher Gewalt gegen Frauen , dass die Täter immer öfter technische Mittel zur Gewaltausübung anwenden, um ihre (Ex-)Partnerinnen zu bedrohen, belästigen, diffamieren, kontrollieren oder bloßzustellen (vgl. etwa Freed et al. 2018). Die beantragte Studie (K)ein Raum: Cyber-Gewalt gegen Frauen in (Ex-)Beziehungen soll erstmals für Österreich die Rolle der Technologien bei Gewalt in Intimbeziehungen erfassen. Eigene Erfahrungen aus der Beratungspraxis mit gewaltbetroffenen Frauen weisen einen großen Bedarf an neuen Umgangsstrategien mit dem Phänomen auf: Die Betroffenen erkennen oft keinen sicheren Raum, in dem sie sich vor der permanenten Bedrohung und Kontrolle schützen könnten. Wissensbestände aus der Forschung sind noch lückenhaft, um dem Anspruch von Opferschutz und Polizei gerecht zu werden, die Sicherheit der Betroffenen zu erhöhen. Aktuelle Prävalenzzahlen aus den USA verdeutlichen die Notwendigkeit neuer Strategien: 73 % aller jungen Männer und Frauen erlebten mindestens einmal Cyber-Gewalt durch ihre (Ex-)Partner_innen, wobei Frauen häufiger betroffen waren und deutlich massivere Formen erlitten (vgl. Marganski/ Melander 2018: 1086). Ziel von (K)ein Raum ist eine differenzierte Beschreibung der Ausprägungen und Auswirkungen von „Cyber-Gewalt gegen Frauen in (Ex-) Beziehungen“. Damit soll neues Wissen über den Bedarf und das Potential an Unterstützungsmöglichkeiten generiert werden, das durch eine Implementierung in die Praxis betroffenen Frauen verloren geglaubte Schutzräume eröffnet. Folgende Forschungsfragen leiten dieses Forschungsvorhaben an: - Welche Formen von Cyber-Gewalt erleben betroffene Frauen durch ihren (Ex-) Partner? - Welche Auswirkungen hat dies für die betroffenen Frauen und welche Umgangsstrategien entwickeln sie? - Welche institutionellen Unterstützungsangebote können die persönliche Sicherheit der (potentiellen) Opfer erhöhen? Dafür werden sowohl die Perspektiven der betroffenen Frauen als auch das Erfahrungswissen von Repräsentant_innen aus den relevanten Praxisfeldern (Polizei, Soziale Arbeit, Justiz) erhoben. Die auf Basis der sozialwissenschaftlichen Ergebnisse interdisziplinär agile Konzeptentwicklung einer Handy-App soll auf technischer Ebene Lösungsstrategien für den Schutz der Betroffenen darstellen.

Abstract

With the increasing digitalisation of all social areas of life the misuse of technological developments increases alike. When it comes to domestic violence against women offenders are more and more prone to using technical means to exercise violence in order to threaten, harass, defame, control or embarrass their (ex-) partner (Freed et al. 2018). The requested study (No) Space. Cyber-violence against women in (ex) intimate relationships examines for the first time the role of technology in violence within intimate relations in Austria. The advisory experience with women affected by violence shows a strong need for new strategies of how to deal with the phenomenon. The affected women often identify no safe space, where they can protect themselves from the continuous threat and control. However, the scientific knowledge base shows a significant gap in this research field, resulting in an inability to satisfy the demand of counceling centers for women and the police to increase the safety of affected women. Latest prevalence figures from the US underline the need of new strategies: 73% of young men and women have experienced at least once cyber violence inflicted by (ex-) intimate partners, with women being more frequently affected and suffering from significantly more severe forms of violence (Marganski/ Melander 2018: 1086). The aim of the study (No) Space is a differentiated description of the characteristics and effects of “cyber violence against women in (ex-) intimate relationships”. Thereby, the study pretends to generate new knowledge about the need and the potential of support opportunities which can then be implemented in practice to offer protected spaces to affected women. The research project aims to respond to the following research questions: - What types of cyber violence do affected women experience from their (ex-) intimate partners? - What effects does this have on the affected women and what strategies do they develop to defend? - What institutional support measures can increase the personal safety of (potential) victims? Therefore, the points of views of affected women as well as the experiences and the knowledge of representatives of the relevant fields of practice (police, social work, justice) will be gathered and analysed. The interdisciplinary and agile concept development of a mobile app based on the social scientific findings shall provide solution strategies on a technical level for the protection of the affected persons.

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