Forschung macht Spaß!

HOW SHE DID IT: Dr. Roxana Holom, MSc

In unserer Reihe “HOW SHE DID IT” holen wir Expertinnen aus der angewandten Forschung und Innovation vor den Vorhang. Die vorgestellten Frauen sind Teilnehmerinnen und Alumnae des INNOVATORINNEN Leadership-Programms 2023. Dr. Roxana Holom hat sich auf die Entwicklung und Koordination von Forschungsprojekten im Bereich Data Science & AI spezialisiert. Im Interview will sie Frauen die Freude an Forschung, Technik und Leadership vermitteln und erzählt, warum Forschung Spaß macht, welche Qualitäten eine Führungskraft braucht und welche Vision sie antreibt.

Alter: 37

Ort/Bundesland: Oberösterreich

Beruf/Funktion/Unternehmen: Data Science Project Manager & Researcher bei RISC Software GmbH

 

Die studierte Informatikerin hat als Softwareentwicklerin gearbeitet und sich nach ihrem Doktorat auf die Entwicklung und Koordination von Forschungsprojekten im Bereich Data Science/AI spezialisiert. Ihr vorrangiges Ziel besteht darin, vertrauenswürdige KI-Lösungen in der Industrie zu implementieren, wobei die Bedürfnisse der Endnutzer:innen im Mittelpunkt stehen.

 

Was willst du mit deiner Forschung in der Wirtschaft/Gesellschaft bewirken? 

Ich möchte an der Schaffung einer Technologiesouveränität im Bereich der industriellen KI für Österreich und in der EU mitwirken. Derzeit werden nur sehr wenige KI-Anwendungen erfolgreich in der Produktion angewendet. Das heißt, ich möchte KI-Konzepte entwerfen, die erfolgreich in der Fertigung umgesetzt und eingesetzt werden können.

Wie setzt du das um? 

In der Industrial AI ist es entscheidend, dass Expert:innen aus dem jeweiligen Fachgebiet aktiv am gesamten Design- und Implementierungsprozess von KI-Lösungen beteiligt sind. Mein Ansatz besteht darin, den spezifischen Anwendungsfall in der Industrie gründlich zu verstehen. Dabei berücksichtige ich verschiedene Zwecke wie Sicherheit und Design sowie Bedingungen, die durch physikalische und chemische Gesetze vorgegeben sind. Die Einbindung von Fachwissen ist unerlässlich, um den Unterschied zwischen allgemeiner KI und industrieller KI klar herauszustellen. 

Was ist dein persönlicher Antrieb als Forscherin?

Ich möchte innovative Lösungen schaffen, die Endverbraucher:innen einen echten Nutzen bringen. Ich mag es, neue Dinge auszuprobieren, Erfahrungen zu machen und neue Herausforderungen zu entdecken. Wenn ich in ein Restaurant gehe, versuche ich, neue Gerichte zu probieren. Genauso probiere ich mich im Berufsleben aus. Die Forschung ist der richtige Ort dafür, weil jedes Projekt versucht, ein Problem auf eine innovative Weise zu lösen.

Wie bist du dorthin gekommen, wo du heute stehst? 

Ich glaube, es war auch ein bisschen Zufall. Ich hatte nie vor, ein Doktoratsstudium zu machen. Aber ich habe eine Empfehlung von einem Professor bekommen, um mich für eine Doktoratsstelle zu bewerben. Danach wusste ich, dass meine Arbeit mit Innovation zu tun haben muss. Ich habe begonnen, mir ein breites Wissen in meinem Bereich anzueignen und nehme regelmäßig an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Ein Teil meiner persönlichen Entwicklung sind meine beiden wunderbaren Kinder, die mein Energieniveau jeden Tag auf die Probe stellen. Aber ich bin froh, dass ich die Möglichkeit habe, in dieser Beziehung viel zu lernen und mich zu verbessern. 

Was waren die 3 Faktoren, die dich am meisten vorangebracht haben? 

Ich bin ambitioniert, positiv und aufgeschlossen.

Welche Learnings bzw. Karrieretipps möchtest du anderen Frauen mit auf den Weg geben? 

In der Forschung muss man Spaß haben, denn die Dinge sind sehr komplex und manchmal sieht man das Ziel nicht mehr. Mir hilft es, positiv zu bleiben und daran zu glauben, dass vieles möglich ist. 

Welche Herausforderungen hast du gemeistert?

Ich habe Workshops mit Industrie-Stakeholdern organisiert und geführt. Bei Workshops als einzige Frau teilgenommen. Ich habe Pitches gehalten und ein herausforderndes Projekt als Project Manager übernommen. Und vor allem: Meine Work-Life Balance funktioniert bei mir immer noch okay.

Was bedeutet es für dich, Leaderin/Gestalterin zu sein? 

Als Führungsperson ist es wichtig, jedes Teammitglied in Entscheidungsprozesse einzubeziehen, Unabhängigkeit zu fördern, effektiv zu kommunizieren und Verantwortung zu übernehmen. Eine gute Führungskraft sollte aktiv zuhören und die anderen dabei unterstützen, indem sie eine fördernde Rolle einnimmt.

Was ist deine Vision? 

Bis 2012 war mir das Thema "Frauen in der Technik" oder "Frauen in Führungspositionen" nicht bewusst oder ich habe nicht erkannt, dass es ein Problem gibt. In Rumänien studieren viele Frauen Informatik, und ich stamme aus einer Familie, in der meine Mutter teilweise mehr verdient hat als mein Vater. Schon seit meiner Schulzeit hat sie genauso viel gearbeitet wie mein Vater. Trotzdem habe ich später erfahren, dass dies nicht überall der Fall ist. Deshalb freue ich mich über die vielen Initiativen, die Frauen unterstützen, darunter auch "Women in AI", bei der ich aktiv mitwirke.

Was muss sich ändern, damit mehr Frauen in Forschung und Innovation an die Spitze kommen? 

Frauen benötigen Unterstützung sowohl im privaten Umfeld als auch durch das gesellschaftliche System. Das System der Karenz und des Kinderbetreuungsgeldes sollte überarbeitet werden, damit Frauen, die nach Führungspositionen streben oder diese bereits erreicht haben, nicht zu stark darüber nachdenken müssen, ob sie Kinder bekommen sollten. Die Regelungen zur Elternkarenz sollten so gestaltet sein, dass kein Vater befürchten muss, berufliche Nachteile zu erleiden, was gleichzeitig die Rückkehr der Mutter ins Berufsleben unterstützt. Es sollte mehr Unternehmen geben (möglicherweise durch staatliche Regulierung oder Unterstützung), die Führungspositionen auch in Teilzeit anbieten.

Warum ist es wichtig, dass F&I auf allen Ebenen, nach innen und nach außen gleichberechtigt ist? 

F&I-Gleichheit ist nicht nur eine Frage der Fairness und Gerechtigkeit, sondern auch eine Quelle für Wettbewerbsvorteile und Wertschöpfung. F&I-Gleichheit ist wichtig, weil sie Innovation und Kreativität fördert und die Qualität und Relevanz verbessert.

Was hat das INNOVATORINNEN Leadership-Programm bei dir bewirkt? 

Ich bin sehr dankbar, dass ich am Programm teilnehmen durfte und es geschafft habe, bei allen Workshops dabei zu sein. Bei jedem Workshop war etwas Nützliches dabei. Es wurden verschiedene Methoden vorgestellt, und wir hatten die Möglichkeit, entweder alle zusammen oder in einer kleineren Gruppe zu üben und Feedback zu erhalten. Jetzt kann ich auf eine Vielzahl an Methoden zurückgreifen und diejenigen auswählen, die ich bei meiner Arbeit anwenden kann. 

Wo willst du noch hin? 

Derzeit bin ich glücklich, Teil eines heterogenen Teams zu sein, während ich Forschungsprojekte koordiniere und leite. Ich hätte gerne mehr Zeit für Experimente oder für die Entwicklung der Visualisierungen der KI-Ergebnisse. Ich nehme mir vor, mehr Vorträge zu halten und bei Podiumsdiskussionen dabei zu sein. Privat würde ich gerne irgendwann bei einem Tennis-Turnier spielen! 

Roxana Holom (Foto: FFG/Jana Mack)

 

Kontakt

Mag. Charlotte ALBER
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Dr. Lisa OBEREDER MSc
Dr. Lisa OBEREDER MSc
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