Manchmal muss man mutig sein!

HOW SHE DID IT: Mag. Dr. Claudia Luger-Bazinger

In unserer Reihe “HOW SHE DID IT” holen wir Expertinnen aus der angewandten Forschung und Innovation vor den Vorhang. Die vorgestellten Frauen sind Teilnehmerinnen und Alumnae des INNOVATORINNEN Leadership-Programms 2023. Die angewandte Psychologin Dr. Claudia Luger-Bazinger setzt sich dafür ein, psychologische Modelle in die Anwendung digitaler Tools zur Verhaltensänderung zu integrieren, insbesondere im Bereich der nachhaltigen Mobilität. Im Interview teilt sie ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Erkenntnisse als Forscherin und betont die Bedeutung von Vorbildern für Frauen in Forschung und Innovation. Die Expertin gibt Einblicke in ihre Teilnahme am INNOVATORINNEN Leadership-Programm, das sie mit Mut und einem inspirierenden Netzwerk bereichert hat.

Alter: 38

Ort/Bundesland: Salzburg Stadt, Salzburg

Beruf/Funktion/Unternehmen: Innovation Researcher bei Salzburg Research

 

Claudia Luger-Bazinger ist angewandte Forscherin im Bereich der Psychologie, die ihre Expertise auf digitale Innovationen in den Feldern Mobilität, Sport und Gesundheit fokussiert. Ihr Interesse gilt den positiven Einflussfaktoren technologischer Innovationen sowie der Integration digitaler Werkzeuge zur Förderung von Verhaltensänderungen. Als Expertin für digitale Hilfsmittel zur Verhaltensänderung, wie beispielsweise Fitnesstracker oder Smartwatches, strebt sie danach, diese Konzepte auf neue Anwendungsbereiche, etwa im Mobilitätssektor, zu übertragen, um nachhaltige Mobilität zu unterstützen.

Häufig fehlt es hinter solchen Tools an fundierten psychologischen Modellen, da viele Anbieter, beispielsweise durch die Anwendung von Gamification, auf experimentelle Ansätze setzen, ohne eine solide Grundlage für eine nachhaltige Verhaltensänderung zu schaffen. Hier setzt Claudia Luger-Bazinger an, indem sie ihre psychologische Expertise einbringt. Ihr übergeordnetes Ziel besteht darin, Erkenntnisse aus der psychologischen Grundlagenforschung in die praktische Anwendung zu integrieren.

 

Was willst du damit in der Wirtschaft/Gesellschaft bewirken? 

Ich möchte Menschen dabei unterstützen, ihr Verhalten zu ändern. Der Wille alleine reicht nicht – das kennen wir alle von Neujahrsvorsätzen. Wir brauchen smartere Methoden, die uns auch auf digitalem Weg bei einer Änderung begleiten.

Wie setzt du das um? 

Ich bringe das Wissen in Forschungsprojekten und Aufträgen von Kund:innen ein. Beides führt zu einem vielfältigen Publikum, an das ich mich richte, von anderen Forscher:innen, Unternehmen, Endnutzer:innen hin zu Städten, Regionen und Communities, die mit den Einblicken arbeiten können.

Was ist dein persönlicher Antrieb als Forscherin?

Ich finde es spannend, Konzepte und Methoden ins Feld zu bringen – raus aus dem Labor, ins echte Leben. Dabei kann man viel lernen, aber es ist auch oft schwierig, weil Dinge oft anders laufen, als man es vorher überlegt hat. Die Psychologie hat sehr viele Erkenntnisse über menschliches Verhalten zu bieten, aber muss raus aus einem Elfenbeinturm. Solche Ergebnisse in der Anwendung umzusetzen und auch auf den Boden zu bringen, das ist mein Antrieb. Unabdingbar ist aber auch interdisziplinäre Forschung, weil der Austausch zwischen verschiedenen Perspektiven gerade in der Anwendung relevant ist. 

Wofür stehst du als Forscherin? Wofür setzt du dich ein? 

Ich finde die inhaltliche Ausgangsbasis, das fundierte theoretische Wissen, enorm wichtig, z.B. eine gute Kenntnis von psychologischen Modellen. Darauf kann man aufbauen und weiterentwickeln. Wenn man das nicht hat, wird man schnell beliebig. Ich weiß auch aus Erfahrung Bescheid über den Mehrwert interdisziplinärer Forschung – man braucht dafür eine gewisse Offenheit, die aber sicherlich belohnt wird.

Was ist deine Vision? 

Psychologie hat auch in der Anwendung sehr viel zu bieten. Die Methoden und Modelle aus der Psychologie in die Anwendung, auch in technologische Anwendungsfelder zu tragen, das ist meine Vision. 

Was bedeutet es für dich, Leaderin/Gestalterin zu sein? 

Es würde mich freuen, wenn ich anderen Menschen auf ihrem Weg Mut machen würde.

Welche Herausforderung hast du gemeistert?

Ich bin eine Planerin und denke gerne strategisch über meine nächsten Schritte oder Aufgaben nach. Unsicherheit halte ich darum oft schlecht aus. Bei großen Zielen oder langen Projekten lässt sich Unsicherheit aber oft nicht vermeiden, und ich lerne damit umzugehen. 

Welche Learnings bzw. Karrieretipps möchtest du anderen Frauen mit auf den Weg geben? 

Frauen neigen oft dazu, sich kleiner zu machen und die eigenen Erfolge zu schmälern oder zu relativieren – für eine Karriere braucht man aber Sichtbarkeit. Das war auch oft Thema in den Trainings im Programm. Und: Es passiert nichts Schlimmes, wenn man sich einfach mal traut.

Was waren die 3 Faktoren, die dich am meisten vorangebracht haben? 

  • Durchhaltevermögen
  • Mut, auch mal etwas zu riskieren 
  • Personen, die einen begleiten 

Was muss sich ändern, damit mehr Frauen in Forschung und Innovation an die Spitze kommen? 

Es braucht Vorbilder und Mentor:innen. Ich hatte das Glück, viele Menschen zu treffen, die an den Wert meiner Arbeit glauben. Besonders für junge Frauen ist es jedoch von großer Bedeutung, dass Frauen generell stärker in Forschung und Innovation vertreten sind, um als inspirierende Vorbilder dienen zu können.

Warum ist es wichtig, dass F&I auf allen Ebenen, nach innen und nach außen gleichberechtigt ist? 

Unterschiedliche Lebenswelten, Hintergründe und Erfahrungen bereichern Forschung, ansonsten reden dieselben Personen immer über dieselben Dinge.

Was hat das INNOVATORINNEN Leadership-Programm bei dir bewirkt? 

Mir hat das Programm sehr viel Mut gemacht, meinen Weg zu gehen. Die Inputs durch Trainer:innen sind natürlich toll. Viele der Veranstaltungen würden in anderen Kontexten viel Geld kosten, und man kann sich sehr viel mitnehmen. In einem Jahr tut sich viel, und ich konnte beobachten, dass ich mir immer passend zu meiner Situation wertvolle Inputs abholen konnte. Besonders überrascht hat mich aber das Netzwerk an Frauen in diesem Programm. Innerhalb kürzester Zeit entstand ein „Wir“-Gefühl und der persönliche Austausch ist enorm bereichernd. Außerdem ist es für Frauen ein super Netzwerk – ich habe keine Scheu, in Zukunft eine der anderen Teilnehmerinnen zu kontaktieren, da wir uns gut kennen.

Was hast du gelernt oder erfahren, das du vorher noch nicht wusstest? 

Ich war erstaunt, wie viel wir Innovatorinnen eigentlich gemeinsam haben, sowohl persönlich als auch beruflich, obwohl wir alle aus ganz unterschiedlichen Disziplinen kommen und in verschiedenen Stationen unserer Karriere stecken.

Wo willst du noch hin? 

Ich möchte immer die Möglichkeit haben, Projekte mit meiner psychologischen Brille zu betrachten und gleichzeitig Raum zu lassen für andere Blickwinkel. Bisher habe ich auch festgestellt, dass das Ziel oft weniger interessant ist als ein super Team, das einen begleitet. Mit Menschen zu arbeiten, von denen ich lerne und denen ich auch noch etwas beibringen kann, das ist sehr lohnend.

Claudia Luger-Bazinger (Foto: FFG/Jana Mack)

 

Kontakt

Mag. Charlotte ALBER
Mag. Charlotte ALBER
Leitung INNOVATORINNEN

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Dr. Lisa OBEREDER MSc
Dr. Lisa OBEREDER MSc
Programmmanagement INNOVATORINNEN

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M 004366478243527