#Success-Story: Salzburger Kunstschnee wird grüner

Die nächste Winter-Schisaison in Zell am See beginnt jetzt im Sommer, wenn für die künstliche Beschneiung zwei Wochen lang Wasser aus dem Tal zu den Speicherseen am Berg hochgepumpt wird. Wie sich die damit verbundenen Kosten mittels digitalem Energiemanagementsystem minimieren und insgesamt der Strom für den Wintertourismus „grüner“ machen lässt, untersucht das Projekt „Clean Energy For Tourism“ (CE4T). Gefördert wird es aus den Mitteln des Klima- und Energiefonds.

Wintertourismus ist energieaufwendig. Allein zu Saisonbeginn benötigt die 30 cm hohe Basisbeschneiung mit Kunstschnee bis zu 15 MWh Strom pro Pistenhektar. Schon bisher beziehen viele Liftbetreiber ihren Strom aus erneuerbaren Energiequellen, um CO2-Neutralität zu gewährleisten. Wie sich im Wintertourismus Energie sparen bzw. effizienter einsetzen lässt, untersucht seit Oktober 2018 das Projekt „Clean Energy For Tourismus“ (CE4T). „Wir zeigen auch aktiv Wege auf, um noch mehr erneuerbare Energien und Speichertechnologien im Wintertourismus zu integrieren. Das ist der Haupthebel, um die Energiewende zu unterstützen“, sagt die Projektleiterin Stefanie Kritzer, Energiewirtschafts-Expertin der Salzburg AG.

Alpine Landschaft mit Bergen, Wäldern, einer Seilbahn und Fotovoltaik-Anlage. Foto: Getty/shutterstock.com/prochassonfrederic

Solarenergie und Stromoptimierungen helfen, Emissionen einzusparen.
Foto: Getty/shutterstock.com/prochassonfrederic

Digitales Energiemanagementsystem bringt Kosteneinsparungen

Insgesamt sind unter der Ägide der Salzburg AG neun Schigebiete und sechs Forschungspartner an Bord von CE4T. „Im ersten Schritt geht es darum, dass wir die großen Energieverbraucher – wie Liftanlagen, Beschneiungsanlagen, Wasserpumpen, aber auch die Gastronomie entlang der Pisten – in ein Energiemonitoring aufnehmen, um in Echtzeit zu sehen, wie viel Strom benötigt wird“, erklärt Stefanie Kritzer. Unter Federführung des Austrian Institute of Technology (AIT) und des Technologiepartners World Direct wurde ein digitales Energiemanagementtool entwickelt, das den Energiebedarf der Schigebiete systematisch erfasst. Auf Basis der Datenanalyse lassen sich Einsparungspotenziale erkennen und die Anlagen so steuern, dass der Energieaufwand gesenkt und das Netz entlastet wird. Erprobt wurde das System im Sommer 2020 bei der Befüllung des Speichersees auf der Schmittenhöhe bei Zell am See. Jeden Sommer wird hier zwei Wochen lang Wasser den Berg hinaufgepumpt, das dann im Winter als Schnee auf der Piste landet. Im Rahmen von CE4T wurde ein Algorithmus entwickelt, mit dem die Wasserpumpen vor allem dann laufen, wenn günstiger Öko-Strom am Markt erhältlich ist. Das entlastet die Netze und bringt den Liftbetreibern finanzielle Einsparungen.

Planungstool erleichtert Investitionsentscheidungen

Im nächsten Schritt geht es um den Ausbau von zum Beispiel Photovoltaikanlagen. Durch ein vom K1-Kompetenzzentrum BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH entwickeltes Planungstool können die Skigebiete virtuell abgebildet und um beliebige erneuerbare Energie- und Speichertechnologien erweitert werden. So lassen sich potenzielle Investitionsentscheidungen bzgl. Emissionsreduktionen und Kostenersparnisse einfach bewerten. „Wenn in Zukunft mehrere oder alle Schigebiete gezielt höhere Kapazitäten schaffen und die von uns entwickelten Optimierungen in Anspruch nehmen, dann kann in Summe sogar die Netzbelastung besser gesteuert werden“, fasst Stefanie Kritzer zusammen. – Der frei werdende Strom könnte dann beispielsweise für das Aufladen von E-Autos auf den Parkplätzen eingesetzt werden.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe schafft Mehrwert

Projektleiterin Stefanie Kritzer: "Zusammenarbeit auf Augenhöhe bringt den Mehrwert."
Foto: Salzburg AG

CE4T ist eingebunden in den österreichischen Innovationsverbund NEFI (New Energy for Industrie). „CE4T liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sich der Energieverbrauch durch aktives Nachfragemanagement optimieren lässt, um die Kosten für die Verbraucher zu senken und die Energieautonomie zu erhöhen. Das ist nicht nur für die Tourismusbranche von Interesse, sondern für alle energieintensiven Industriezweige“, so die Energiewirtschafts-Expertin.

Dank der Projektförderung für CE4T sei eine umfassendere Beschäftigung mit dem Thema Energieoptimierung im Wintertourismus möglich. Stefanie Kritzer: „Wir hätten uns als Salzburg AG sicher mit dem Thema beschäftigt, aber nicht in diesem Ausmaß. Und dadurch, dass CE4T ein Kooperationsprojekt ist, an dem die Schigebiete ein Eigeninteresse haben, arbeiten wir als Energieanbieter auf Augenhöhe mit Kunden und Technologiepartnern zusammen. Und das bringt den großen Mehrwert!“

 

Projektpartner von Clean Energy for Tourism (CE4T)

Salzburg AG, BBSH Bergbahnen Saalbach-Hinterglemm GmbH, Leoganger Bergbahnen Gesellschaft m.b.H., Bergbahnen Fieberbrunn Gesellschaft m.b.H., Rauriser Hochalmbahnen Aktiengesellschaft, Saalbacher Bergbahnen Gesellschaft m.b.H., Hinterglemmer Bergbahnen Gesellschaft m.b.H., Oberpinzgauer Fremdenverkehrsförderungs- und Bergbahnen – Aktiengesellschaft, Faradis GmbH, Schmittenhöhebahn Aktiengesellschaft, Gletscherbahnen Kaprun Aktiengesellschaft, World-Direct eBusiness solutions Gesellschaft m.b.H., Montanuniversität Leoben, sattler energie consulting GmbH, BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH, AIT Austrian Institute of Technology GmbH

 

Kontakt:

Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation
Mag. Stefanie Kritzer, Bakk., MBA
Energy Technologies, Head of Asset Management
Projektleiterin CE4T

E-Mail: stefanie.kritzer@salzburg-ag.at