#SuccessStory: „Brand aus“ mit dem FireLAB

Kärntner Feuerwehrleute werden in der Schulung ab Herbst 2023 dank Übungs-Löschroboter und Remote-Learning neue Erkenntnisse über die Effizienz von Löschangriffen bei Zimmerbränden gewinnen. Möglich macht es das FireLAB, das im Rahmen eines FFG-Projekts entwickelt wurde.

Die Kärntner Landesfeuerwehrschule (LFS) ist Vorreiter, was das digitale Ausbildungsangebot betrifft. Gemeinsam mit der FH Kärnten entwickelte die LFS noch vor der Corona-Pandemie Methoden zum blended learning von theoretischen Inhalten der Feuerwehrausbildung. Mit dem Projekt FireLAB, das im Herbst 2021 startete und bis Herbst 2023 laufen wird, gehen LFS, FH Kärnten und die Kärntner BHT Solutions noch einen Schritt weiter, indem man auch einen Teil der praktischen Ausbildung digitalisiert. Als Projektleiter fungiert wieder das Online Labs Austria Labor (OLA-LAB) der FH Kärnten in Villach. Mit an Bord sind zudem die Klagenfurter Messfeld GmbH, für die Sensorik zuständig, und das ZT-Büro Dipl.-Ing. Werner Schwab, das Akustikmessungen vornimmt.

Möglichst wenig Wassereinsatz

Nicht nur Feuer ist zerstörerisch, auch das Löschwasser kann unnötig Schaden verursachen. Daher wird im Brandhaus der Kärntner Landesfeuerwehrschule in Klagenfurt ein Raum mit einem Löschroboter ausgestattet, mit dem sich der Löschangriff ferngesteuert proben lässt. „Der Roboter ist mit drei beweglichen Löschpistolen bestückt, bei denen sich jeweils Durchflussmenge, Strahlrichtung und Strahlstreuung bis hin zur Tröpfchengröße einstellen lassen“, führt Thomas Klinger, Leiter des OLA-LAB, aus. „So kann, ohne dass man selbst ins Brandhaus gehen muss, geübt werden, mit welcher Löschtaktik – z. B. mit welchen Bewegungen man über das Feuer streicht – ein Zimmerbrand am besten gelöscht wird. Ziel ist es immer, einen Brand mit möglichst wenig Wassereinsatz möglichst schnell zu bekämpfen.“ 

Der Prototyp des FireLAB-Übungslöschroboters im Brandhaus der Landesfeuerwehrschule Kärnten, Foto: LSF Kärnten

Löscherfolg wird im Web-Interface visualisiert

Mit dem FireLAB werden zudem Wasserrückfluss, Raumtemperatur und verstrichene Zeit bis zum „Brand aus“ eines Übungslöschangriffs aufgezeichnet. Diese Daten werden mit KI-Methoden ausgewertet und in einem Web-Interface visualisiert. So lässt sich auf einen Blick erkennen, wie effizient der Löscheinsatz war. „Die gesamte praktische Ausbildung wird man sich mit dem FireLAB natürlich nicht ersparen können“, so Thomas Klinger, „aber es bietet eine zusätzliche Möglichkeit, bestimmte Löschparameter und auch die effizienteste Löschtaktik schon vorher zu trainieren.“

Roboter wird eigens gebaut

Der Prototyp des FireLAB wird bis zum Projektende im Herbst 2023 fertiggestellt werden und soll, wenn er sich bewährt, auch anderen Landesfeuerwehrschulen angeboten werden. Der Bedarf ist sicher gegeben: In Österreich gibt es knapp 4.800 Feuerwehren mit insgesamt 259.000 aktiven Feuerwehrleuten. „Der Roboter für das FireLAB musste eigens gebaut werden, weil handelsübliche Löschroboter sich für unsere Schulungsabsichten nicht geeignet haben“, sagt Thomas Klinger. „Ohne die FFG-Förderung im Programm Fast Track Digital wäre das nicht möglich gewesen.“ 

Kontakt zum Projektteam

FH-Prof. DI Dr. Thomas Klinger, MLBT  
Leiter Online Labs Austria Labor der FH Kärnten 
Europastraße 4
9524 Villach 
Tel.: +43 5 90500 2100
E-Mail: t.klinger@fh-kaernten.at