#Success Story: REWIRE >> Rückenwind für Karrieren von Forscherinnen

Die Universität Wien forciert im Marie Skłodowska-Curie-Projekt REWIRE die Unterstützung von Frauen in Wissenschaft und Forschung. Mit individuellen Entwicklungsplänen und einem stark wettbewerbsorientierten Programm soll die Einstellungspraxis nachhaltig geändert und über Ländergrenzen hinweg Vorbildwirkung erzielt werden.

"Corona bedroht die Karrieren junger Forscherinnen", schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" im Mai 2020. Verwiesen wurde etwa auf rückläufige Publikationszahlen von Forscherinnen, die offensichtlich z.B. in ihrer Mutterrolle von Kindergarten- und Schulschließungen stärker betroffen sind als Männer. Damit die seit Jahren laufenden Bemühungen zur Steigerung des Frauenanteils in Wissenschaft und Forschung nicht unter der aktuellen Situation leiden, sind gezielte und nachhaltige Maßnahmen gefragt. Das Fellowship-Programm REWIRE, ko-finanziert durch die Marie Skłodowska-Curie Maßnahme COFUND (EU-Forschungsrahmenprogramm "Horizon 2020"), kommt dabei gerade zum richtigen Zeitpunkt. Unter Koordination der Universität Wien wird eine neue Initiative etabliert, die Postdoktorandinnen in ihrer Rolle als analytische, eigenständige und risikobereite Forscherinnen bestärkt und unterstützt.


Ambitionierte Forscherinnen werden gezielt unterstützt.
Fotocredit: derknopfdruecker.com


Die Förderung von Frauen in Forschung wird auch in den von der Europäischen Kommission jüngst präsentierten Maßnahmen für die Entwicklung des Europäischen Forschungsraums adressiert und ist sowohl eine gesellschaftliche Priorität, als auch eine institutionelle Verantwortung. Daher hat die Universität Wien beschlossen, diese neue Initiative zu etablieren. Zielgruppe sind ambitionierte Forscherinnen, die bei ihren nächsten Schritten – zum Beispiel auch beim Einwerben eines ERC-Grants oder START-Preises des Wissenschaftsfonds FWF – unterstützt werden. Im Rahmen des COFUND-Programms REWIRE werden 16 Stipendiatinnen in zwei Ausschreibungen gefördert, die Fellowships dauern jeweils 36 Monate. Die Kosten für das Fellowship-Programm werden von der Europäischen Kommission ko-finanziert.

 

Nachhaltige Unterstützungsstruktur
Mit dem Förderprogramm für exzellente Postdoktorandinnen soll deren wissenschaftliche Entwicklung gefördert, ihre Fachkompetenz vertieft und damit eine solide Basis für ihre Karriere gelegt werden. Ziel ist eine nachhaltige Unterstützungsstruktur für die begabtesten und qualifiziertesten Forscherinnen, die auch die allgemeine Einstellungspraxis an der Universität Wien beeinflusst und Vorbildcharakter über die Landesgrenzen hinweg hat. Der stark wettbewerbsorientierte Charakter des Programms soll den Stipendiatinnen den Rücken für ihre akademische Karriere stärken und künftige Forscherinnen motivieren, ebenso eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Mit einem individualisierten Karriere-Entwicklungsplan werden die Stipendiatinnen ermutigt, an nicht forschungsorientierten Trainingsprogrammen teilzunehmen, übertragbare Fähigkeiten zu entwickeln, Teil eines verstärkten Forschungsnetzwerks zu sein und darauf aufzubauen. Durch Publikationen in hochrangigen Fachzeitschriften und der Teilnahme an Konferenzen solle sie auch internationale Beachtung finden. Oberste Priorität hat dabei stets die Karriereentwicklung der Stipendiatinnen. Deshalb werden regelmäßige Selbst-Audits kombiniert mit einem kritischen Dialog über die Karriereentwicklung, gemeinsam mit den Mentor/innen der Fellows.

 

  
Die beiden Programmmanagerinnen Amy Radlberger (l.) und Stephanie Fogel (r.) von der Universität Wien.
Fotocredit: Johannes Zinner

 

Internationale Sichtbarkeit
"Wir können mit REWIRE unsere internationale Sichtbarkeit als Forschungseinrichtung weiter erhöhen", verweist die Programmmanagerin Stephanie Fogel auf aktuelle Zahlen: Für das REWIRE-Programm hat die Universität Wien von Forscherinnen aus über 60 Ländern weltweit Bewerbungen erhalten. "Diese internationale Rekrutierung exzellenter Forscherinnen bereichert unsere Institution in Bezug auf Forschungsexzellenz und Wettbewerbsfähigkeit auf europäischer und internationaler Ebene", so die Programmmanagerin.

 

Marie Curie-Projekte an Universität Wien
An der Universität Wien kann man bereits auf umfassende Erfahrung mit Marie Skłodowska-Curie Projekten bauen. Im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm sowie im aktuell 8. EU-Forschungsrahmenprogramm ("Horizon 2020") hat sie insgesamt 144 MSCA-Projekte eingeworben, davon zwei MSCA COFUND-Projekte sowie 91 MSCA Individual Fellowships für Postdoktorand/innen. Die Universität bietet generell ein breites Spektrum an verschiedenen Trainingsprogrammen für Postdoktorand/innen an, um ihre Karriereentwicklung zu unterstützen.

 

Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen
Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen unterstützen die Karriereentwicklung von Forschenden durch internationale Mobilität sowie durch Wissenstransfer zwischen dem akademischen und dem nicht-akademischen Sektor. Zu den insgesamt fünf Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen zählt auch COFUND (Co-funding of regional, national and international programmes), welches eine Ko-Finanzierung von nationalen Doktorats- und Stipendienprogrammen bietet.

 

"Horizon 2020": Rund 75 Milliarden Euro für Forschung und Innovation
Das EU-Forschungsrahmenprogramm "Horizon 2020" ist das weltweit größte, transnationale Programm für Forschung und Innovation. Rund 75 Milliarden Euro stehen im Zeitraum 2014 bis 2020 zur Verfügung. Im kommenden EU-Forschungsrahmenprogramm "Horizon Europe" werden die Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen weitergeführt werden. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG stellt als Nationale Kontaktstelle (National Contact Point, NCP) ein umfassendes Beratungs- und Informationsangebot zur Verfügung. Diese Maßnahmen werden von mehreren Ministerien und der Wirtschaftskammer Österreich finanziert.

 

Kontakt

Dr. Lil REIF
Dr. Lil REIF
T 0043577554608

FACT BOX

Projekttitel: REWIRE – Reinforcing Women in Research

Förderprogramm: „Horizon 2020“, Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen (MSCA)

Projektstart: 1. Juni 2020
Projektende: 31. Mai 2025

Projektkosten: rd. 4,5 Millionen Euro, EU-Förderung: rd. 1,8 Mio. Euro, Förderung der Uni Wien: rd. 2,7 Mio. Euro

 

Projektkoordination:
Universität Wien

Research Services and Career Development
REWIRE
Berggasse 7, 2. Stock
1090 Wien

Stephanie Fogel, stephanie.fogel@univie.ac.at

Amy Radlberger, amy.radlberger@univie.ac.at