#Success-Story: So gelingt Gleichstellung im Unternehmen

Gleiche Chancen für Männer und Frauen in einem Unternehmen zu schaffen, erfordert nicht nur den bewussten Blick auf das Thema, sondern mitunter auch das Aufbrechen bestehender Strukturen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der akaryon GmbH mit Sitz in der Steiermark und Wien arbeiten seit 20 Jahren im Homeoffice und fördern unter anderem damit die Gleichstellung beider Geschlechter im Team. Mittlerweile gilt das Unternehmen als Vorreiter in Sachen Gendersensibilität.

Welche Rollen haben Männer und Frauen im Arbeitsalltag? Wie ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis im Team, und wie können alle Teammitglieder in ihrer beruflichen Entwicklung bestmöglich unterstützt werden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von akaryon im Zuge des „FEMtech Karriere“-Checks und des darauf aufbauenden „FEMtech Karriere“-Projekts. Auf eine umfassende Genderanalyse folgte die aktive Verankerung von Gender-Aspekten, Frauenförderung, Chancengleichheit und Gleichstellung von Frauen und Männern im Unternehmen.

Die Erstanalyse mit einer Genderberaterin stellte die Basis für das von Juni 2019 bis März 2020 durchgeführte Projekt “fair-career@akaryon an der Schnittstelle zwischen IT und Nachhaltigkeit” dar. Neben zahlreichen Workshops und Trainings zum Wissens- und Kompetenzaufbau wurden unterschiedliche Arbeitstools wie Leitfäden für Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-Gespräche, Gender- und Diversity-Guidelines sowie Wiedereinstiegspläne für neue oder karenzierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickelt. Darüber hinaus wurde für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein bedarfsorientierter Weiterbildungsplan zur systematischen und gendersensiblen Karriereentwicklung erstellt. Es wurde ein Gender-Indikatoren-Set für laufendes Monitoring der Aktivitäten in das von akaryon entwickelte Tool ESG-Cockpit integriert und die Öffentlichkeitsarbeit unter einen partizipativen Ansatz gestellt. Das bedeutet, dass auf der Website des Unternehmens kaum aus Drittperspektive berichtet wird, sondern alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort kommen und so ihre Perspektiven und Kompetenzen sichtbar machen.

Auch nach Abschluss des Projekts nutzt das gesamte Team, dessen Geschlechterverhältnis ziemlich ausgewogen ist, diese Maßnahmen und profitiert in vielerlei Hinsicht davon, wie Geschäftsführerin Petra Bußwald erläutert: „Das ‚FEMtech Karriere‘-Projekt hatte extrem positive Auswirkungen auf uns als Team. Die dadurch intensivierte gegenseitige Wertschätzung führte unter anderem dazu, dass persönliche Situationen, wie etwa der Betreuungsaufwand eines Familienmitglieds, unabhängig vom jeweiligen Geschlecht des Teammitglieds wertgeschätzt und akzeptiert werden.“

Diese Effekte werden auch weit über die eigene Firma hinaus wahrgenommen, und so gilt akaryon mittlerweile als Vorreiterbetrieb in Sachen Gleichstellung. Zahlreiche Einladungen zu Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Projektteilnahmen hat das Unternehmen bereits erhalten und stand auch im Finale des „Wert!Geschätzt“-Wettbewerbs, bei dem die familienfreundlichsten Betriebe der Steiermark ausgezeichnet werden.

Basis für Gleichstellung bereits bei Gründung gelegt

Im Jahr 1999 von Petra Bußwald und Franz Niederl gegründet, war akaryon mit der Entwicklung von Webtools im Bereich der Umweltinformatik seiner Zeit maßgeblich voraus. Zusätzlich verzichtete man von Anfang an auf ein Büro und setzte stattdessen auf das damals ungewöhnliche Konzept des Homeoffice. Was vor zwanzig Jahren mit vielen Herausforderungen verbunden war, wurde mit der Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten immer einfacher und zeigt auch Auswirkungen auf die Gleichstellung von Männern und Frauen. Bußwald erklärt: Im Rahmen der Genderanalyse stellte das Team fest, dass die Remote-Arbeit die äußeren Faktoren der MitarbeiterInnen in den Hintergrund rückt. Stattdessen treten der Charakter und die Fachkompetenz jeder einzelnen Person in den Vordergrund, und die Hemmung, sich aktiv einzubringen, wird reduziert, wodurch die Chancengleichheit wiederum steigt.”

Heterogene Teams als Vorteil für Beschäftigte und Unternehmen

Dass sich die ausgeglichene Zusammenstellung eines Teams auszahlt, zeigt sich nicht nur in der Theorie einer Genderanalyse, sondern vor allem während der täglichen Arbeit. So bringen die heterogenen Teams laut Bußwald unterschiedliche Perspektiven bei Themen und Problemen ein und profitieren von einem reduzierten Konkurrenzdenken und einer angenehmeren Arbeitsatmosphäre. Das steigert die Effizienz und führt zu einem besseren Output. Außerdem falle es den Mitgliedern eines bezüglich Alters, Geschlechts und Ausbildung ausgeglichenen Teams leichter, rücksichtsvoll mit den Schwächen des Gegenübers umzugehen.

Nur eines bedauert Petra Bußwald: Leider konnten wir bisher nur sehr selten Frauen für den Job der Softwareentwicklerin finden.“ Und das, obwohl akaryon regelmäßig die von der FFG geförderten FEMtech-Praktika für Frauen aus Naturwissenschaft und Technik nutzt und sämtliche Praktikantinnen in den Regelbetrieb übernommen hat. “Ohne die FEMtech-Praktika hätten wir auch in anderen Fachbereichen vielleicht mehr männliche Mitarbeiter”, meint Bußwald und legt jedem Unternehmen die Teilnahme am Programm „FEMtech Karriere“ ans Herz.