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Ergebnisse der Fachgespräche

In fünf Fachgesprächen am Nachmittag beleuchteten ExpertInnen aus der Wirtschaft, der Forschung und der Administration die Schlüsselfaktoren für den Forschungs- und Technologiestandort Österreich.

Eröffnung

Die Geschäftsführerin der FFG, Henrietta Egerth betonte in ihrem Statement, dass Österreich im internationalen Wettbewerb stehe. In Österreich herrsche darüber Konsens, dass Forschung und Entwicklung den technologischen Fortschritt und damit die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit wesentlich beeinflussen. Die FFG sieht sie als „Schmiermittel“ für den Innovationsstandort Österreich. Ein funktionierendes Innovationssystem setzte das Engagement aller Partner, der Hochschulen, der Wirtschaft und der Forschungsinstitute voraus, aber auch die Politik und das politische Commitment seien für ein funktionierendes Innovationssystem unabdingbar.

Der Geschäftsführer der FFG, Klaus Pseiner, betonte ebenfalls den programmatischen Anspruch des Mottos des FFG FORUMs, „Vorsprung durch Forschung“. Die Themen der Fachgespräche stünden für die wirkliche Herausforderung unseres Innovationssystems, und seien damit Schlüsselfaktoren für den Erfolg Österreichs. Dafür sei es wichtig, den Kontakt zu verschiedenen Akteuren zu suchen und Erfahrungen von VertreterInnen aus anderen Branchen und Segmenten einzubringen, was auch eine der Zielsetzungen des FFG FORUMs sei.

Session 1 – Erfolgreich vernetzen

Walter Koren, der Leiter der Außenwirtschaft Österreichs (AWO), skizzierte die von der Wirtschaftskammer Österreich angebotenen Dienstleistungen speziell für technologisch fortgeschrittene und exportorientierte Unternehmen. Mit einer Reihe von Veranstaltungen, Vermittlung, Beratung und basierend auf ein Netz von 75 AußenwirtschaftsCentern und insgesamt 110 Stützpunkten weltweit ist die Wirtschaftskammer ein wichtiger Partner für österreichische Unternehmen, die neue Märkte erobern oder ihre Marktpräsenz in anderen Ländern ausbauen wollen. Koren zog insgesamt eine sehr positive Bilanz über die Erfolge österreichischer Unternehmen im Ausland, verwies aber darauf, dass viele Unternehmen in Nischenmärkten aktiv seien und daher in der Öffentlichkeit weniger intensiv wahrgenommen würden. Als Beispiel nannte er die Firma Lego (Kinderspielzeug), deren Bausteine zu einem großen Teil mit Maschinen aus Österreich gefertigt würden.

Andrea Höglinger, Leiterin des Bereichs Europäische und Internationale Programme der FFG, verwies insbesondere auf das im nächsten Jahr anlaufende neue EU-Programm für Forschung und Innovation, Horizon 2020. Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Start – sowohl seitens der Europäischen Kommission wie auch seitens der FFG – auf Hochtouren.

Harald Posch, Leiter der Agentur für Luft- und Raumfahrt der FFG, erläuterte, dass die heimischen Weltraumaktivitäten zum Großteil im Rahmen der Europäischen Weltraumagentur ESA stattfänden. Vernetzung und Zusammenarbeit im internationalen Kontext, aber ebenso Konkurrenz und Wettbewerbsfähigkeit des Innovationsstandortes Österreich seien daher tägliche Herausforderungen in der Luft- und Raumfahrtforschung.

Session 2 – Vorsprung durch Spitzenleistung

Andreas Wildberger, Leiter des Bereichs Strukturprogramme der FFG, stellte einleitend seinen Befund zur Diskussion, wonach Spitzenforschung und Exzellenz heute anders als in früheren Jahren funktionierten, und wesentlich stärker durch Kommunikation, Vernetzung, Open Innovation, Zufall (Serendipity) gekennzeichnet seien. 

Maria Bernard-Schwarz, Doktorandin an der TU Wien, sah Unterschiede zwischen der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung. Die Grundlagenforschung voranzutreiben bedeute, Werkzeuge zu entwickeln. Die angewandte Forschung müsse Fragen beantworten, um die Produktentwicklung zu unterstützen. Die Grundlagenforschung wisse oft die Frage nicht, die sie beantworten soll. Aber auch die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sei wichtig, so Bernard-Schwarz. Die benötigten Innovationen könnten nur entstehen, in dem Neues in der Grundlagenforschung entdeckt wird, aus dem dann zusammen mit den Unternehmen neue Produkte hergestellt werden.

Wolfgang Lutz, Direktor des Instituts für Demographie der ÖAW/IIASA/WU Wien, meinte, wissenschaftliche Leistung sei – wie vieles im Leben – zum Teil Glückssache, zum Teil Zufall. Es gäbe zwei entscheidende Voraussetzungen für Spitzenleistungen: Einerseits eine Skepsis gegenüber den bestehenden Lehrmeinungen und eigenen Glaubenssätzen und andererseits eine gewisse Portion an Sturheit und Konsequenz. Bei exzellenten Ideen habe man einfach ein intuitives Gefühl: Das sei etwas Neues, das noch niemand auf diese Art ausgedrückt habe. Andererseits sehe man in der weiteren Entwicklung zumindest vage oder intuitiv, ob die Möglichkeit besteht, bisher ungeklärte Fragen zu beantworten und die Antwort zu beweisen. Mit dem Beweisen beginne dann die Mühe.

Martin Payer, Geschäftsführer des Polymer Competence Center Leoben, meinte, dass sich die Einstellung der Unternehmen zu F&E-Kooperationen in den letzten zehn Jahren drastisch verändert habe, vom linearen Innovationsmodell zu einem komplexen System mit vielen Schnittstellen im Unternehmen. Die Herausforderung für das Unternehmen sei es, diese Schnittstelle zu managen und daraus für das Unternehmen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Einerseits bräuchten wir Forschung, inspiriert von einer möglichen Anwendung. Hier bildeten die Kompetenzzentren ein sehr gutes Setting als institutionalisierte Plattformen, die Unternehmen und Wissenschaftler zueinander bringen und wo Grundlagenforschung von einer möglichen Anwendung inspiriert wird und diese Grundlagenforschung in Richtung dieser Anwendung auch weitergetrieben wird. Ein zweiter wichtiger Aspekt sei Langfristigkeit und Konstanz in der Förderpolitik. Besonders wichtig ist für Payer, dass es genügend qualifizierten technischen Nachwuchs gibt.

Georg Steinbichler, Forschungsleiter der Engel Austria GmbH, betont den Kundenaspekt in der Technologie- und Produktentwicklung, um am Weltmarkt erfolgreich zu sein. Für ein Unternehmen sei es wichtig zu fragen, in welchen Forschungsbereichen man sich engagiert, um einen entsprechenden Return on Investment zu erzielen. „Wir haben immer mehr Ideen als wir umsetzen können.“ Derzeit laufen bei Engel 120 Entwicklungs- und Forschungsprojekte. Die Angst, dass die Wirtschaft zu großen Einfluss auf die Universitäten ausübt, sei unbegründet. Die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und das damit verbundene gegenseitige Verstehen sei essentiell.

Session 3 – Gesellschaftliche Herausforderungen meistern

Emmanuel Glenck, Leiter des Bereichs Thematische Programme der FFG, stellte eingangs die zentralen Fragen, vor welchen Problemen unsere Gesellschaft künftig stehen wird und bei welchen davon und wie Forschung zur Lösung beitragen kann. Österreich habe sich in der Forschungs-Strategie unter anderem als Ziel gesetzt, die gesellschaftlichen Herausforderungen – Klimawandel, knappe Ressourcen, Lebensqualität und demographischer Wandel - zu bewältigen.

Für Gabriele Payr, Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke Holding AG, besteht eine wichtige Herausforderung für smart cities in der Mobilität. Wien sei nicht nur eine smarte, sondern auch eine lebenswerte City – einem weltweiten Ranking zufolge sogar die lebenswerteste Stadt. Dies sei wichtig für die Entscheidung über Firmenstandorte. Jedes Jahr ziehen 15.000-20.000 neue BürgerInnen nach Wien, die hier wohnen, leben, arbeiten und am Verkehr teilnehmen. Die Wiener Stadtwerke hätten immer Forschung betrieben. Im Moment habe das Thema Elektromobilität hohe Priorität. Ziel sei es aber, auch übergreifend zu forschen. Der Knackpunkt seien bisher die Systemgrenzen, an den die Leute oft scheitern, beispielsweise beim öffentlichen Verkehr, sobald man das Stadtgebiet verlässt. Was die Kooperation mit Partnern betrifft, so sei das Wichtigste zu wissen, wo man hin will und gemeinsam dort hin zu wollen. Wichtig seien auch die Universitäten, da man kaum geeignete Leute finde. Wichtig wäre ein EU-weites Fördersystem, das unkompliziert fördert.

Georg Kopetz, Vorstand der TTTech Computertechnik AG mit Hauptsitz in Wien, betont, dass man für die Akquisition von Mitarbeitern eine schöne Stadt brauche. Darüber hinaus bedürfe es auch eines „purposes“ um die Motivation zu erhöhen. Technologie alleine biete keinen Nutzen, dieser entstehe erst, wenn sie großen Trends folgt. Wir leben im Zeitalter der Vernetzung von Menschen und Dingen. Bereits ein Jahr nach der Firmengründung sei 1998 das erste FFG Projekt entstanden. Georg Kopetz habe den Forschungsantrag selbst geschrieben und wisse daher, dass es nicht leicht sei, aus einer Innovation heraus den Business Case darzustellen. Das Projekt, das damals eingereicht wurde, ist vergangene Woche erstmalig geflogen. Es gebe also lange Lebenszyklen. Eine wichtige Rolle der TTTech sei es jetzt, die Partner dazu zu bewegen, in Wien zu forschen. Die Gesellschaft brauche neue Techniken. Forschung müsste neu definiert werden. Man solle nicht bestehenden Trends nachlaufen, sondern vorab dabei sein. Start ups seien dabei wichtig und sollten mit etablierten Unternehmen  vernetzt werden. Für die Zukunft wünsche er sich mehr Mut zu Innovation und unternehmerischem Tun, die Vernetzung sollte gefördert und gefordert werden. Wir bräuchten auch mehr Mut von staatlicher Seite, die USA sind da besser. Wir bräuchten europäische Schwerpunkte. Mehr Mut, mehr Risiko.

Das chemische Element Wolfram stand im Zentrum der Ausführungen von Klaus Rissbacher, Leiter Förderungsmanagement der Plansee Group Service GmbH. Ohne Wolfram drehe sich die Welt nicht – es sei Teil von hochtechnologischen Werkstoffen und Produkten wie etwa Smartphones, Fernsehdisplays, Werkstoffen und es werde im Krankenhaus bei verschiedenen Untersuchungen benötigt. Forschung sei für das Unternehmen von zentraler Bedeutung, um - im Kontakt mit internationalen Kunden - als Champion bestehen zu können. Nach Meinung von Rissbacher können wir in der Forschung nicht alle Themen abdecken, deshalb sollten wir mehr klotzen statt kleckern. In der Ausbildung bedarf es ausreichender Anreize, und die Zusammenarbeit der Universitäten mit Unternehmen sollte intensiviert werden.

Christopher John Hull, ehemaliger Generalsekretär der EARTO (European Association of Research and Technology Organisations) betonte, dass diese Einrichtungen eher missionsorientierte, bedarfsorientierte Forschung betreiben, aber in ein und derselben Einrichtung könnte mitunter durch ein und dieselbe Person sowohl Grundlagen- als auch anwendungsorientierte Forschung betrieben werden. Die meisten Mitglieder der EARTO haben Vereinbarungen mit ihren Regierungen, in denen bestimmte Themen festgelegt werden. Das sind dann die prioritären Ergebnisse. Man müsse bedenken, dass es auch Innovationen geben kann, die mit Forschung gar nichts zu tun haben. Was internationale Kooperationen betrifft, so sei es notwendig sich zu fragen, ob Kooperationen in Europa so gut laufen, wie sie laufen sollten. Als Wunsch formuliert er, dass sich Unternehmen um die Märkte von heute und morgen kümmern sollen. Forschung sollte verstärkt auch Relevanz auf die Fahnen schreiben, nicht nur Exzellenz. Da nichts von alleine gehe, sollte das von staatlicher Seite moderiert werden.

Session 4 – Im Wettbewerb vorne

Klaus Schnitzer, Leiter des Bereichs Basisprogramme der FFG, leitet die Diskussion mit der Frage ein, ob Forschung und Entwicklung der einzige Weg „nach vorne“ seien. Unternehmen müssten sich gegen ihre Konkurrenz am Weltmarkt behaupten, auch und gerade, wenn sie als „hidden champions“ (Nischenweltmeister) gelten.

Eveline Pupeter, Geschäftsführerin der emporia Telecom, hat mit ihrem Fokus auf einfache Telefonie für ältere Menschen von der Wirtschaftskammer sogar den Nischenweltmeister-Titel verliehen bekommen. „Wir forschen nicht nach der neuesten Technologie und deren Maßstäben, sondern orientieren uns nach den Wünschen, Ängsten, Bedürfnissen unserer user.“ Experten für Forschung und Entwicklung aus dem Unternehmen tauschen sich direkt mit den Endkunden aus, vor Ort, zu Hause, regelmäßig. Emporia setze stark auf open innovation. Forschung und Entwicklung würden in Österreich durchgeführt, das Assembling in China. Forschungsförderung muss auch noch mehr neue Wege gehen, soziale Innovation fördern, nicht nur rein auf den technologischen Fortschritt setzen. „Wir müssen zwei Schritte im Wettbewerb voran sein, denn die Konkurrenz hängt uns an den Fersen.“ Die große Herausforderung sei, einfacher zu werden. Nicht höherwertige Technologien, sondern vereinfachte Innovationen, das solle in der Forschungsförderung seinen Platz haben.

Michael Thiel, Geschäftsführer der Frauscher Sensortechnik GmbH, berichtet über sein Unternehmen, das vor 20 Jahren gegründet wurde und seinen Fokus auf Bahnsicherheitstechnik durch Sensortechnik gelegt habe. Die große Herausforderung sei die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Anlagen für gut 30 Jahre und unter allen Extremen und klimatischen Bedingungen. Frauscher ist darin Weltmarktführer und Nischenplayer auf der ganzen Welt. Die großen Herausforderungen an sein Unternehmen seien, konkurrenzfähig zu bleiben und die Bedienung der Systeme zu vereinfachen (der Mensch als Faktor). Das „herunterinnovieren“ sei dabei die Herausforderung. Zugleich müsse man in anderen Ländern billiger als in Europa anbieten, um in den Markt einzutreten.

Hans-Willem Van Vliet, Geschäftsführer der Entwicklung der Otto Bock Healthcare Products GmbH, berichtet über die Alleinstellungsmerkmale von Otto Bock, insbesondere das modulare System, das auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingeht. Otto Bock sei Weltmarktführer mit weltweit 6000 MitarbeiterInnen, davon ein Zehntel in Wien. Otto Bock mache von sich aus hohe Investitionen in F&E in Österreich, sei aber auch dankbar für Fördergelder. Man setzte konsequent auf Qualität, neue Funktionalität (Vereinfachung) und Effizienz (das reicht bis zur Bedienungsanleitung). Notwendig sei es in Österreich, weiter nach vorne zu gehen und mehr Risikokapital zur Verfügung zu haben. Das spiele international eine große Rolle und könne zu Wachstum führen.

Christa Zengerer, Geschäftsführerin der MAG – Maschinen und Apparatebau Aktiengesellschaft, meinte, der Maschinenbau zähle zwar zu einer der älteren Technologieformen, doch das gelte nicht für das Technikum in Linz, wo Forschung auf höchstem Niveau betrieben wird. MAG ist ein kleines Unternehmen mit eingeschränkten Humanressourcen, daher sei die Kooperation wichtig (mit der TU Graz, der Montanuni Leoben). Die FFG sei ein wesentlicher Fördergeber. Alleine wäre es für die MAG nicht möglich, dieses Niveau zu halten. Billiglohnländer kopieren die Produkte und drücken die Preise. MAG sei führend im Bereich von Lackdrahtmaschinen, derartige Drahte seien in vielen Gegenständen und Geräten des Alltages enthalten.

Session 5 – Standortfaktor Forschung und Innovation

Unter Leitung von Michael Binder, dem Leiter der Stabstelle Strategie der FFG, diskutierten die drei für Wissenschaft, Forschung und Innovation verantwortlichen Sektionschefs über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Forschungspolitik und Forschungsförderung.

Barbara Weitgruber, Sektionschefin im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, berichtet über die Umsetzung der Österreichischen Forschungsstrategie im Rahmen einer Task Force und von neun Arbeitsgruppen. Der Ausblick sei dabei auf die nächsten 5 Jahre ausgerichtet. Alle Maßnahmen seien aber mit einem entsprechenden Budget zu hinterlegen, auch für die Grundlagenforschung sei ausreichendes Budget notwendig, wenn Österreich in Richtung Innovation Leader gehen will. Weitgruber sprach auch die Probleme im Forschungsbereich in Zusammenhang mit der Abwicklung von EFRE-Geldern (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) an.

Michael Losch, Sektionschef im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, erläuterte die aktuelle Situation hinsichtlich der Österreichischen Forschungsausgaben. Mit 9 Milliarden Euro erreiche die Forschungsquote einen Wert von 2,8% des BIP. Auch in der Krise seien die Ausgaben gestiegen, aber die privaten Ausgaben seien auf 60% Anteil zurückgegangen, ein Kollateralschaden der Krise. Unternehmen hätten Schwierigkeiten mit der Finanzierung, daher sei die Forschung zurückgegangen. Die öffentliche Hand könne aber nicht alles finanzieren. Um das Ziel, eine Forschungsquote von 3,76% zu erreichen, sei ein intelligenter Mix an öffentlichen Ausgaben notwendig: Hebel um Investitionsanreize für Unternehmen zu setzen. Zentral sei die Additionalität: Projekte zu fördern, die sonst nicht stattfinden, jedoch mit einem hohen privaten Anteil an  Zusatzfinanzierung. Die Dimension der EU-Mittel (77 Milliarden Euro) sei hier wenig ausschlaggebend. Als Zielwert für Österreich seien 200 Millionen Euro an EU Geldern prognostizierbar.
Hauptdrehknopf sei daher die nationale Politik. Dazu zählen Agenden wie etwa Risikokapital für Start Up-Unternehmen, und auch der Bereich der innovativen Beschaffung mit einem Volumen von 40 Milliarden Euro berge großes Innovationspotential. Die Kooperation Wissenschaft-Wirtschaft soll vorangetrieben werden, Unternehmen sollten mit den guten Universitäten / Forschungseinrichtungen langfristige Projekte kreieren. Auch in der Forschung gehe es um Wettbewerb, es sei aber nicht zielführend, alle Unis mit gleichen Forschungsbereichen in allen Bundesländern anzusiedeln. In der Förderung wäre das Pyramiden-Modell zielführend: kleine Förderungen auf Länderebene – mittlere Förderungen auf Bundesebene – und große auf EU Ebene. Es könne aber ruhig unterschiedliche Dinge in Bundesländern geben.

Andreas Reichhardt, Sektionschef im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, meinte, dass Österreich das Glück hätte, eine hochentwickelte Volkswirtschaft zu sein. Forschung, Technologie und Innovation seien eine klassische Querschnittsmaterie und umfasse z.B. Bildung, Forschung, Steuerpolitik, Wirtschaft, Infrastruktur und anderes. Mit sehr vielen Instrumenten und Maßnahmen könne zielgerichtet auf die Herausforderungen reagiert werden. Es gäbe aber auch die Gefahr von Doppelgleisigkeiten und Ineffizienz. Dem könne man mit einer klaren Strategie, einer Evaluierungskultur, Zielvereinbarungen, und einem System der Koordination und Kooperation entgegenwirken. Gelungen sei in den letzten Jahren die Kommunikation und Kooperation innerhalb der Ministerien und der Agenturen. Die Zersplitterung sei in den meisten Bereichen überholt. Das ausdifferenzierte Österreichische System werde weiter ausgebaut. Die Herausforderung sei, Wissen ständig zu generieren. Als kleines Land sei Vernetzung wesentlich, da spielten die Formate eine große Rolle.

Wolfgang Burtscher, stellvertretender Generaldirektor GD Forschung der Europäischen Kommission, erläuterte das neue EU-Programm für Forschung und Innovation, Horizon 2020. Hier gab es eine Einigung vor dem Sommer, der Beschluss liege formell bereits vor. Vor Weihnachten seien erste Ausschreibungen geplant. Das Budget liege mit 77 Milliarden Euro um rund 30 % über jenem des auslaufenden 7. Rahmenprogrammes. Neu sei besonders der Punkt der Verknüpfung von Forschung und Innovation, die rasche Entwicklung von Produkten hin zum Markt, die technologischen, wie auch soziale Innovationen. Ein wichtiges Thema sei die Simplifikation (Vereinfachung): kürzere Antragstellung, kürzere Bearbeitung, Pauschalkostenmodelle, etc.  sollen helfen, Projekte einfacher gestalten. Mit Horizon 2020 habe man einen guten Kompromiss zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung geschafft. Die Logik der Aufgabenverteilung zwischen der EU und den Mitgliedsländern basiere auf dem Lissabon Vertrag. Jeder Mitgliedstaat sei für seine eigene Innovationspolitik zuständig. Die EU schaffe den Forschungsraum dazu. 90 % der Gelder sind nationale Mittel. Der EU-Forschungsraum müsse entwickelt werden, „Joint Programming“ sei eine geeignete Zusammenarbeitsstrategie. Mitgliedstaaten zu koordinieren, sei eine Aufgabe des Forschungsraums.

Kontakt

Mag. Alexander KOSZ MA MSc
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